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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Vierter Haupttitul: Vom Königreich Portugall
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0423

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lesehen und ge.
Imörder, wel-

»r«-

Vom Königreich Pottugas. 8^
lur Ausführung. Merkwürdig ist dar dabcy, daß die Jesuiten, besonder? der P.
Malasrida, vorher schon vielfältig zu weissagen anfingen, daß der König, nicht lange
mehrleben, und der September der letzte Monatseiner Lebens sepn wurde; ja ver.
schiedene ihres Mittels diese WeiffaZmigen auch in fremden Ländern aurrudmtm
suchten. I:; der Nacht des ;trn Septembers versammelten sich die Verschwornen
in verschiedenen Rotten, und stellten zwischen dem Lustschloß du Me^ und dem
von Eirna verschiedene Posten au«, die mit scharf und zwar gehackten Bley gclave-
nen Röhren dem König aufpafftten; so daß wenn Se. Mas. emem enttzmgcn, sie
doch dem andern in die Hände fallen -misten. Alt nun der König in besagter Namr,
um die Ecke der Gebäude des Schlöffet Meyo herumsuhren: so trat zi-lorderst der
Herzog von Aseiro unter einem Schwibbogen, woselbst er nebst dem Anton Arvaretz
und Joseph Polrrarpus, dem König aufpaffeten, herfür,und wolle
Postillion des König» erschiessen. Durch em in dem llrtheil ^sonders E
Wunder der göttlichen Borschung brennte aber das Pulver der sunvpfanne ab,
und der Schuß versagte. Der Postillion ward den Blitz gewahr, und Hörer, va»
Krachendes Gewehrs, rweiffelte also keinen Augenblick an VerratheM); fiel gmD
auf die Gedanken, daß der Fehlschuß ihn gegolten habe, und tagte also out aller
möglichen Behendigkeit davon, um fernem Nachstellungen ru entgehen , uno den
König in Sicherheit zu bringen; dem er gleichwol von dem, er sesehen u„b ^
höret, nicht eia Wort eröfnete. Als dieses die andern beyden Meuchelmörder, wel-
che, so wie ihr Anführer, matquirt und schwarzgekleidet waren, innen wurden; so
setzten sie der Königlichen Pvstchaise in vollem Galopp nach, und da sie keine beque-
mere Stellung erreichen konten: so brennten sie endlich ihre karabiner auf die ^ucr'
wand des Königs ioß, und das gehackte Bl-y zerschmetterte nicht nur die Kutsche
auf eine entsetzliche Art, sondern verwundete auH den König an vielen Orten oe»
Leibes, besonders aber am rechten Arm von der Achsel an bis »um Elnboge». Hier
bemerket man billig das zrvsyte Wunder göttlicher Obhut, daß der Komg in dem engen
Raum dieser Postkutsche nicht so gleich aus der Stelle geblieben: sondern Mit diesem
obwo! schwer und schmerzlichen Wunden davon gekommen. Diesem zweyten folgte,
nach der gründlichen Bemerkung besagten Urtheilk, so gleich das dritte Wunder Got-
tes , in Erhaltung des Königs- Se. Maj. fühlten nicht so bald ihre starke Verwun-
dung; als sie so gleich dem Postillion zuricffeu umzuwenden, und sie l"'bkemer sie»
W-lttdarjt »u dringen. Diese «nbegreifiiche Ucbcrsig- und Entschliessung e^
König noch völlig das Leben. Einmal wurde sich derselbe verblutet haken, bis er
nach Belem gekommen wäre; von dannen nach Junqueira zu dem Lewwundarzt ge-
schickt hätte, und dieser wieder von Junqueira nach Belem gekommen wäre. Her-
nach, wenn der König den geraden Weg nach Hause gefahren wäre; so hatte es nicht
fehlen können, er wäre den andern Hinterhal-sposten der zusammen Verschwornen
in die Hände gefallen, da es denn vermuthlich doch einer gelungen seyn wurde;
demselben da» Lebenslicht auszulöschen. Es ist dabcy sonderbar, daß der König alles
Schreckens, aller B- stürzung, aller dringenden Gefahr unaeachtet, sich nicht eher vrr-
binren lassen, bis er gebeichtet und GOlt für die augenscheinliche Errettung au« der
o»a schwel ten Todesgefahr demütbig gedankt hatte: alrdenn aber auch dieverschlr.
denen Angriffe der schmerzhaften Verbindung, ohne ein Wort zu reden, ausgcstanve»,
aus deren glücklichen Erfolg ein abermaliges Wundes göttlicher Gute über diese»
Monarchen herfürleuchtet.
 
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