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Frankfurter Meß-Relation, das ist: halbjährliche Erzehlungen der neuesten Staats - und Welt-Geschichten — 1753/​1754; 1757/​1758-1760

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Neunter Haupttitul: Von dem Königreich Pohlen und den übrigen Europäischen Republicken
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https://doi.org/10.11588/diglit.53677#0437

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Von dem Könige. Pshlm und den übrigen Emopäis. Republiken, r« i
tenstubs delsgirte einige ihre« Mitte!« ilm aufzusuchrn; allein ihr Bemühen war ver.
geblich, und da er nirgeu« funden ward; so hielt der Herr Marschall den n. Oct.
dem Reichstage vir gewöhnliche Paretttatiok!, und die Landboten gingen wieder
aut einander-
Man schritte nach geendigtem Reichstage sogleich zu einem Senatulconsilio, Senatutconsi-
alt dem gewöhnlichen HrWmittel für die Angelegenheiren de« Staat«, in Crmange. lium und dr^
lung der Reichstage«. Dieser machte sich sonde-lich durch einen wegen de« Her- sen Schluß we»
rvglhum kuriandS gefaßten Entschluß sehr merkwür dig. Et erklärte nemlich kesagtekgen Kurland-
Herzogthum für erlediget; einmal weil der erwählte Herzog Ernst den Bedingung
gen seiner Wahl kein Gnügen gethan, hernach seit seiner Investitur im Herzogthum
n.ch! rum Vorschein gekommen; ferner in Rußischen Diensten sich aufgeführet, daß
seine und seiner Nachkommenschaft Loßlaffung nicht zu erwarten stünde, sintemal die
Nußische Kayseri» solche« durch ihren zu Warschau residirenden Minister mehrmala
aus da« nachdrücklichste ,u erkennen geben lassen- » Da nun, hieß et hierauf, alle
»Wünsche und Stimmen der Senatoren zu Gunsten Er. König!. Hoheit, detPrinz-n
»Karl, ausgefallen: so hofften sie, daß Se. Mas. diese« Zeichen ihrer Ergebenheit für
»die König!. Familie gütigst aufnehmen, und zu verwiüigen geruhen würden, Se.
«König!. Hoheit, alt Herzog von Kurland und Semgallien, nach Maatgabe der kon-
»stttution von i7;6. einzusetzen und zu belehne». In Folge besagter Constitution
„würden Se. König!. Hoheit sich aufführen, al« et einem Vasallen zukomme; wür»
„den die Herzoglichen Laffelgüter betreten, und zu bestem Nutzen und Gebeten de«
»Lehen« verwenden; dir ein vor allemal zum Dienst der Republick festgesetzte Mili-
»rairsubsidien festsetzen, und alle Rechte, Freiheiten und Vorzüge de« Curland «und
» Semgakischen Adel«, in alle» sowsl geist. a!S weltlichen Angelegenheiten und Dor» '
»fällen, unverbrüchlich halten.»
Diesem Schluffe zu folge kamen dir Senatoren und Etaatlministee de« Reich« Belehnung
im Pallast de« König« zusammen; überreichten dem Prinzen da« von dem König un. de« neuen Her- '
terzeichnete, und mir den grossen Siegeln von Pohlen unb Lithauen beurkuudete Di- IvS*.
ploma seiner Ernennung zum Herzogen von Carland, uud legte» die ersten Glück- '
wünsche zu seiner neuen Würde ab. Dieses geschah den -y. November de« vorigen
Jahre«» und Se. Mas. der König setzten den L. Jan. zur feierlichen Belehnung ih.
re« vielgeliebten Herrn Sohne« an; zu welcher indessen die prächtigsten Anstalten
verfüget wurden; die ganze Handlung aber muste wegen einer dem Prinzen zuZkstoffe-
nen Unpäßlichkeit bt« auf den 8 Jan. autgesteilt bleiben- An diesem Lage rrfvkgtc
dieselbe mit grofferl Herrlichkeit- Der ganze Pshlnische hohe Ade! hatte sich
beeisert dem König!. Hause bey dieser Gelegenheit seine Ergebenheit und Ehrfurcht
zu Lags zu legen. Der Zug de« Prinzen war sehr zahlreich und prächtig. Bey dsr
Belehnung saß der König aus srivem Lhron im Senatorensaal. Die Ministri und
Beamten der Krone uns des Heezogtkum Mauen befanden sich mit bedecktem
Haupte um den rbron, vor weichem der Prinz niederkniete, und Se. Maj. in einer
lateinischen Rede, um da« Lehen der Herzogtümer Curland und S-mgallien
bat- Se. König! Hoheit bezeugten darin unter andern, daß sie, nicht au« Begierde
«ach der Provinz und diesem Amte, sondern nach der geheiligten Psticht, die sie ihrem
König und Vater schuldig ftyn, um diese« Fürstenthum, al« ein Lehen, fußfällig bäten,
und sich äusserst würden angelegen seyn lassen, nicht nur ihren Gehorsam gegen ihre«
allerliebsten Herrn Vate,« Mai- sondern auch ihre herzliche Liebe gegen die Polst,
«jsch und Manische Natian in allen Stücken zu bezeugen. Der Großcanzler beant<
woltete diese Rede im Namen det Könige« ebenfali« in Latein; und der neue Her-
N; zyy
 
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