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N. 47

182$,

Heidelberger

Jahrbücher der Literatur*


GrHntfzKga dar TAeo/ogue. Fon Dr L. F. -
Bnumgarten-CrHsitrs, Pro/, 2M Jena. Jena; &. FT*, FroTti-
mann. 1828. JfFI nnd 451 :n 8.

Willkommen mufs es seyn, dafs endlich auch wieder eine
Bearbeitung der „biblischen" Theologie oder eigentlich (weil
sie die christlich religiöse FRichtenlchre nicht mitzuumfasserr
pflegt) eine Glaubenslehre hervortritt, die nur das, was
in der Bibel — als nöthig zum religiösen Glau-
ben — gelehrt wird, darstellen will. Doppelt will-
kommen mufs sie seyn, weil sie sich durch so viele Freimü-
thigkeit, neben vielen Beweisen ausgebreiteter Gelehrsamkeit^
au szeichnet.
Fast allzu lange schien diese nach dem reinen Bibelsinn
strebende Darstellungsart der urchristlichen Lehren zurück-
gesetzt. Ja , je seltener exegetische Gelehrsamkeit bis zu
dem Grade der in ihr möglichen Entschiedenheit , durch
Vereinigung der Sprachenforschung mit der Wissenschaftlich-
keit, durchgeübt wird, Und je mehr der schlichte, prakti-
sche und nicbtmysteriöse Bibelsinn den Dialektikern und My-
stikern zu hach und hohl scheint, desto sicherer meinen
viele, in der biblischen Religionslehre höchstens nur zer-
streute Materialien, ohne inneren Gedankenzusammenbang^
zu linden , oder nur einzelne Ausdrücke zur Einkleidung ihrer
„evangelischen" Ideen dorther borgen zu müssen. Fast verges-
sen also wurde das noch unvollendete Erforschen des ursprüng-
lichen Bibelglaubens, während der Kirchen glaube^
wie ein durch äufsere, Stabilität gebietende Zeitmächte ein-
mal gegebener Haltpunct, ohne neugeprüfte Beweise seines
biblischen Ursprungs wie alh ingültig behandelt wird*
Für die Hauptfragen : „Was ist in den christlichen Glau-
ben ssystemen das urchristlich geglaubte? und was ist davon das
an sich wahre, öder der Wahrheit entsprechendste?" kann es
doch bei weitem nicht befriedigend seyn , wenn angehende
evangelische Theologen blos bis auf eine gesellschaftlich ein-
XXI. Jabrg, g.Hefb 47
 
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