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N. ,50.


Heid el berge r
Jahrbücher der Literatur.


Das deutsche Buch.

Der Herausgeber, weicher sich auf die Produktionen deut-
scher Musterschriftsteller seit Anfang des vorigen Jahrhunderts
beschräkt, hältdas,,Nichtweiterzurückschreiten"(sic) darum
für entschuldigt, weil manches in dem Buche selbst Vorkom-
mende aus dem Anfang des vorigen Jahrhunderts „nicht mehr
an Einkleidung und Ausdruck dem fortgebildeten Geiste der
Sprache unserer Zeit gleich komme". Dies konnte nach unserer
Ansicht keinen Grund abgeben , erst mit den Produktionen
des achtzehnten Jahrhunderts anzufangen. Der natürliche
und wahre Grund ist wohl in der That kein anderer, als dafs
der Herausgeber das Buch nicht voluminös machen wollte,
Noch ist zu hemerken , dafs die aufgeführten Muster der
chronologisch mit ihren Geburts- und Sterbedaten benannten
Schriftsteller durchaus poetische, wenn auch zumTheil in un-
gebundener Rede ausgeführte Produktionen sind.
Den Zug der deutschen Musterschriftsteller, deren Reihe
hauptsächlich die Zeitfolge bestimmt, eröffnet Friedrich von
Hagedorn mit neun Gedichten, die wirklich auserlesen sind,
und neben sechs Fabeln drei der Natur und dem ländlichen
Leben gesungene Lieder enthalten, wie „der Mai", „die
Landlust", „der Morgen".
Es folgen von Alhrecht von Haller sechs Gedichte , von
Chr. Ewald v. Kleist eben so viele, von Chr. Fürchtegott Gel-
iert fünfzehn; aus den Fälteln und Erzählungen unter den
mitgetbeilten finden sich zwei, das eine mit der Aufschrift
„dieGans**, das andere „dieFreunde", nicht in den gewöhn-
lichen Ausgaben von Gellerts Fabeln und Erzählungen, wobi
aber nebst sechs andern in Neuffers Taschenbuch von der Do-
nau , Ulm 1824- Sie gehören unter die Erstlinge der Gellert-
schen Muse; die erstere kommt in den „Belustigungen des
Verstandes und Witzes", welche in den vierziger Jahren bei
XXI. Jahrg. 8. Heit. 50
 
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