Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N. 54.

1828

H ei d ei b e r ^ e r

Jahrbücher der Literatur.


Ueher dea Inspirationsbegrüf hei den ersten Kirchen
vätern nach Dr Credner.

Wenn aber überhaupt Justin oder ein anderer Kirchen^
lehrer der nächsten Zeit auch denen nicht gerade im höchsten
Sinn prophetischen Schrifttheilen und weiterhin den Aposteln
überhaupt eine Fülle göttlichen Geistes in ihren Reden
oder eine göttliche Kraft, durch weiche sie als Ungei ehrte
geiehrt hätten, zuschreibt, so müssen wir bei der historischen
.Erklärung solcher Ausdrücze dutchweg aut das zurück-
gehen, was nach dem ganzen hebräischen Sprachgebrauch und
uralten Ciauben unter dem Ausdruck: göttlicher Geist
verstanden wurde. Ein auf das Göttiiche mit Andacht gerich-
tetes Gernüth fühlt immer in sich eine ihm sonst ungewöhn-
liche Anregung und Erhöhung seiner Tbätigkeit. Was in dte-*
sem Gemüthszustand bedacht und begonnen wird, ist mit
einem greiseren Ernst und zugieich mit einem ermutigenden
Vertrauen verbunden, dafs, weii Gutes und Gotteswürdiges
beabsichtigt wird , auch das möglich Beste bervorgebracht
werde. Mitwirkend ist eine unbestimmbare Hoffnung: der
das Gute woiiende Geist Gottes begünstige auf irgend eine
Weise das Gedeihen solcher Gedanken und Unternehmungen.
So gewils aber die Redlichen im Alterthum auf Gottes Geist
in dieser Weise hofften, sogr-wiis pflegten sie dann doch
nicht eine Unfehlbarkeit und Unverbesserlich-
keit des in heilige! Begeisterung Cedacliten und
Bewirkten sich zuzuschreiben.
Voll jener Empfindungen befanden steh die beiden
Kunstm erster, welche für das mosaische Gotteszelt 2 Mos.
35, 30 — 36, 2. die für israelitische Nomaden ungewöhnliche
Schmuckarbeiten ausznführen hatten, erfüllt von einem
Geiste Gottes, für dessen W eis heit. Unterscheid
dungskraft und Geschaftkenntnifs die ange-
XXf. Jaitrg. 9. Hedt. 54
 
Annotationen