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N. 4ö..

1828,

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.


Uebcr bibiiscbe.Theo!ogie in Beziehung auf die Grund-
züge von Dr ß a u m g a r t e n - C r u s i u s.
(BeickJn )
Nichts ist in dieser Rücksicht richtiger und wahrer, als
dafs nicht nur die patriarchatische und späterhin die prophe-
tische Religion, sondern auch seihst der mosaische religiös-
poiitische Landesregierungszustand gar keine Dogmen hatte.
Selbst hei Mose nämlich wurde nicht irgend etwas Metaphy-
sisches über das Wesen oder die übernatüriiche Einwirkung
des Abrabamidischen höchsten Gottes gesucht oder behauptet.
S. 36. sagt sehr richtig: „Die Speculation über das
Götti ich e iag weder in den Aniagen d^ israelitischen Vol-
kes noch im Sinne des Moses und )m Geiste seiner Anstalt."
Der einzige theokratische Grundsatz war , dafs die Nation im
Namen ihres seihstgewähicen unsichtbaren Königs durch die
Priester und die Cesetzvolistrecker (Suffeten) anders nicht,
ais nach Geboten regiert werden soiie, die man ais göttlich
gewolit anzuerkennen Grund habe. Darin lag sogar der mög-
iichbeste Mafsstab zur Vervollkommnung; denn was für die
Nation nicht wohitbätig seyn konnte, das vermochten die
Denkenderen bald auch nicht mehr für etwas von Gott Ge-
wolltes zu halten. Seihst von den mancherlei Opfern durf-
ten deswegen die begeisterten Propheten, und bereits Asaph
unter David , laut sagen , dafs sie von Jehovah nicht als etwas
Nothwendigea gewollt würden , vielmehr nur ein äufseres
Mitte] gegen das Roheste wären, die wahre Vereinigung mit
der Gottheit aber auf der Rechtschaffenheit des Herzens, also
auf der geistigen Vervollkommnung beruhe.
Auch der Verf. hat diese ganz praktische und von über-
fliegenden Meinungslehren freie Beschaffenheit der mosaischen
monotheistischen Theokratie in §. 5. sehr richtig bemerkt.
Um so leichter begreifen wir, warum auch die eigentliche
Christuslchre Jesu gar kein metaphysisches Dogma bat. Nichts
XXI. Jai.rg. 8. Heit. 48 '
 
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