Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
L /<)<

Heideiberger
Jahrbücher der Literatur,

Gin*. Herrn. Wetf.se Dursteiiung* der griechischen
Mythologie. Erster Band.
(ßercAZM^j.)
Wenn nach dem Verf. ( Vorr. S. IX.) der Geist in alleri
drei Thätigkeiten das Gebiet des Endlichen verläfst, so kommt
diefs, wenn die Heiligkeit und Würde der Religion nicht ver-
kannt wird, allein ihr zu, und sie als dieüherstnnliche Wahr-
heit unterscheidet s^ch eben von dem zweiten Gegenstand
menschlicher Geistesthätigkeit dadurch, dafs dieser zweite eine
auf Wahrnehmungen beruhende und durch Denken gewonnene
und ersonnene Wahrheit ist. Jene drei Ideen sammt ihren
durch Thätigkeit errungenen Früchten verhalten sich zu einan-
der, wie l) Glau he n (als das höchste Denken göttlicher
Dinge) und Wollen nebst dem entsprechenden Handeln
2) zum Wahrnehmen, Erkennen und Denken, und
3) zum Schaffen und Bilden. Was der Mensch glaubt^
soll Seinem Verhäitnifs zu Gott entsprechen, was er will und
tbut(ir^J-n-i;), soll gut, was er erkennt und denkt, sollwahr^
und was er schafft und bildet soll schön seyn. Das-
selbe Verhäitnifs drücken die drei Vorwörter über, in und
aufser aus. Beim ersten findet der Mensch etwas (nämlich
Gott und sein heiliges Gesetz) über sich geordnet, beim
zweiten bringt er etwas durch Wahrnehmen, Begreifen und
Denken in sich, und beim dritten setzt er etwas aufser
sich. Beim ersten ist er Diener, beim zweiten Herr und
heim dritten Schöpfer. Die Sprache bezeichnet auch jene
dreierlei Thätigkeiten durch drei Theile am Körper, nämlich
durch Herz, Kopf und Hand.
Aus dieser Beziehung des Erkenntnisvermögens im All-
gemeinen zur Wahrheit erhellet, dafs es eine eben so fälsöh^
als schädliche Anmafsung sey, die Idee der Wahrheit^ die
Grundlage und das Ziel alles menschlichen Wissens, auf d?e
XXI. Jahr^, H.Heff; 75
 
Annotationen