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N. 63-

-'28.

Heidelberger
Jahrbücher der Literatur.


Vollständiges Handbuch der mathematischen Geographie
vonA.P. Reuter.
§. 104- gibt den Beweis aus dem veränderlichen Stande
der Himmelskörper. Dieser Beweis ist nur einseitig geführt,
denn er liefert blos die Krümmung der Erde von Norden nach
Süden , die von Osten na^h Westen ist nicht berücksichtigt.
Letztere hätte zu einem vollständigen Beweis nicht fehlen
dürfen. Es werden zwar in §. 105. hierüber einige Bemer-
kungen nachträglich gemacht, aber die dort mitgetheilten No-
tizen hätten hier sich einreihen sollen. Die Art, wie der
Verf, dort die Sache vorträgt, ist nicht so einleuchtend, wie
die im §.104. vorgetragenen Bemerkungen; denn daraus, dafs
Sonne, Mond und Sterne den Bewohnern der Erde nicht auf
einmal und zu gleicher Zeit auf- und untergehen , und aru
östlichen und westlichen Himmel nicht gleich hoch stehen ,
folgt noch keine kugelrunde, sondern überhaupt nur eine ge-
wölbte Gestalt , und zunächst eigentlich blos das Umdrehen
der Erde um ihre Achse. Mit sehr gutem Erfolg hätte der
Verf hier die Bemerkungen anschliefsen können, dafs die Him-
melskörper allmähüg oder nach einander in den Meridian treten ,
wenn sie aufgegangen sind.
Die Bemerkung des Verf., wornach man ein halbes Jahr
Tag und eben so lange Nacht hätte, wenn die Erde nicht ku-
gelähnlich wäre, weil die Sonne bald die oberhalb, bald die
unterhalb der angegebenen Ebene liegenden Flächentheile be-
leuchten würde, möchte wohl schwer zu vertheidigen seyn;
denn es ist nicht einzusehen , warum in diesem Falle der Tag
und die Nacht gerade ein halbes Jahr lang dauern müfste.
Die Zweifel an der Kugelgestalt der Erde, als da sind :
dafs man es für eine Ketzerei halte, an Gegenfüfsler zu glau-
ben , dafs man auf einer Kugelfläche nicht gehen könne , ohne
seitwärts abzugleiten , und dafs die Gewässer der Erde dort-
XXI. Jahrg, io-Heft. 63
 
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