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10J2 DiejMbelgesellschaft betreffend. (Prakt. Theologie.)

Verweilt, nicht absprechen können, und man wird allgemein
seine Untersuchungen interessant finden. Ihre Tendenz ist
meist praktisch, fürdenBibelgebraucb, und für diesen Zweck
theilen wir sein Urtheil mit, das er über jedes der apokryphi-
schen Bücher des A. T. herbeiführt.
Das dritte B. Esra enthält nichts gegen den Glauben
und die Moral, im Gegentheil, es kann zur Erbauung beitra-
gen, und sein historischer Inhalt reiht sich an die Geschichte
von der Befreiung der Juden an; es verdient also keineswegs
unterdrückt zu werden.
Das vierte B. Esra gehört zu den Schriften, die in
Symbolen und Allegorieen reden , verdient also schon in dieser
alterthümlichen Beziehung gewürdigt zu werden (wobei der
Verf. vesweiset auf Court de Gehelin Genie allegorique et
symbolique des Anciens). Seine Lehre ist die von der Men-
schen Elend durch den Sündenfall, und der Erlösung, und
schliefst also an die christliche an. — Was er p. lg. über die
Zerstreuung der zehn Stämme nach Osten und über Arsareth
sagt , hat in den neuesten Zeiten wegen der Juden im östlichen
Asien noch ein eigenes Interesse erhalten.
Das B. Tobia wird ausführlich behandelt, besonders
in Hinsicht der Engel - und Dämonenlebre ; der Schlufs lautet :
„Dieses Buch ist in der Doctrin und Moral als übereinstim-
mend mit den Büchern des A. und des N. Test, anerkannt und
gebraucht worden, und das während der ersten Jahrhunderte
des Christenthums ; es scheint uns also nicht sehr entfernt von
der vollen Kanonicität zu seyn, und wir haben Grund genug,
die Aufbewahrung desselben in der Sammlung der Apokryphen
2u behaupten."
Das B. Judith. DieVertbeidigung dieser Heldin, de-
ren That freilich patriotisch war, hat uns nicht so befriedigt.
Der Verf. sagt selbst: „Gott verhüte, dafs wir die Lüge und
die List rechtfertigen ! wir wissen , dafs man nicht Böses thun
darf, damit Gutes daraus komme, aber" u.s^ w. , und ent-
schuldigt nun ihre blutige That, die sie an Holofernes, dem
Belagerer ihrer Stadt, von dem sie freundlich aufgenommen
war, verübte, mit der Rohheit der Zeiten. Indessen ist zu
einer Zeit, wo man fanatische Ermordungen erlebte, z. B.
Von einer Cor day, und wo der höseGrundsatz, dafs der Zweck
das Mittel heilige , wieder so vielen Eingang zu Anden scheint,
auch hierin noch mehr nöthig zu erinnern. Die richtige Wen-
dung, die der Verf. nimmt, ist die, dafs uns das Evangelium
allerdings eine unendlich bessereMoral gegeben, dafs man also
einen Grund mehr habe, die Früchte des menschlichen Ver-
 
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