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Jos. Ferenczy peychoiog. pragnmt. Charakteristik

esse/ und obgleich der Verf. dadurch nach seiner
Ueberzeugung einen Beweis abzulegen im Sinn hatte, ?*e-
^mM/s c7M'/s?/tmMe ^rgz^y??eM^7s (7
<%Mc7?s /zo7z ?7?/hMs7o de/*e77d7 posse, so wurde
doch nicht bewiHigt, dafs diese Arbeit als philosophisch-
theologische Probeschrift dem t>C7z. tAcoJogormu ordo
gelten könnte. Dadurch war der Aerf. zur Wahl einer
früher durchdachten und schneller zu bearbeitenden
Materie genöthigt.
Erwählte eine psychologisch-wahrscheinliche Cha-
rakteristik des Yerräthers Judas Ischariot vorzulegen.
Die vier evangelischen Ueberlieferungen pflegen zwar
nicht mit Worten zu pragmatisiren oder den ursächli-
chen Zusammenhang der Erfolge ausdrücklich auszu-
sprechen. Dennoch gewähren sie oft Thatsachen und
Umstände genug, durchweiche, wer historisch sehen und
Charaktere erforschen gelernt hat, die äufserliche und
die geistige Causalität der beschriebenen Erfolge nicht
blos muthmafslich, sondern mit überwiegender Bestimmt-
heit zu entdecken vermag. Diese historische Kunst,
welche der Verb recht passend eine psychologisch -
pragmatische nennt, hat er auf die unselige Geschichte
jenes Yerräthers angewendet.
Die zwei Hauptdata sind: Judas entschlofs sich,
kurz vor dem Pascha-Abend, den Hohenpriestern den
Anschlag annehmbar zu machen, wie sein Lehrer, der
seit etlichen Tagen nicht nach Jerusalem hereinging,
gerade in der Nacht des Festes, wenn er dort die Pa-
schamahlzeit gesetzlich gefeiert hätte, ohne Rumor ge-
fangen werden könnte. Und auf diesem verrätherischen
Sinn bleibt Judas, auch da Jesus kaum vor dem Essen
diese Arglist erfahren hatte , und ihm , dem Mitspeisen-
den, mehrmals auf die warnendste Weise kund machte,
dafs Er seinen unglaublichen Vorsatz kenne, nicht aber
mit Gewalt hindern wolle.
Je hartnäckiger hiebei Judas in seinem Entschlufs
sich beweist, desto unerwarteter ist das zweite Haupt-
 
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