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1186

Ritgcn, Baustücke einer Vorschule

steht er im Centrum der Natur und ist dies Centrum selbst. Als
unsterbliches Selbst steht er über der Natur in einer hohem
Ordnung von Geschöpfen. Die Lehensepochen seiner leiblichen
Entwickelung sind an die planetarischen Zeiten geknüpft nach
bestimmten Zahlen, unter denen die Zahl 5 die vornehmste ist.
Aber die Lebensentwickelung des Selbstes, welches Leiber und
Bilder nur an- und auszieht wie Kleider, um zu vollkommneren
Zuständen fortzuschreiten, kennt keine Zahlen und keine Grenzen.
Beim Ueberblick dieser Perspective des Weltalls findet Ref.
Dreierlei zu erinnern :
1) Warum betrachtet der Verf. die Bildbildung blos und
allein als eine Species feinster Leibbildung ? Er legt sich dadurch
unnöthige Schwierigkeiten in den Weg. Denn für’s Erste sind
Bild und Scheinleib nicht identisch, sondern das Bild ist nur ein
Theil des Scheinleibs. Für’s Zweite kann durch die Kreuzungen
des Urflüchtigen im Gehirn denkbarer Weise nichts zu Stande
kommen, als ein verworrenes Bild dieses Leibestheils. Für's
Dritte äufsern die Bilder der Phantasie und des Gedächtnisses,
dazu die BegrifTe des Verstandes eine Attractionskraft gegen
einander ähnlich körperlichen Atomen, und hemmen einander mit
einer Spannkraft ähnlich körperlichen Gewichten, sie verstärken
einander dadurch, dafs sie mit einander contrastiren, und erlan-
gen dadurch, dafs sich die Aufmerksamkeit auf sie heftet, eine
schnell wachsende Stärke. Eine Psychologie, welche es sich zur
Aufgabe macht, diese Gesetze auf ihren einfachsten Ausdruck zu
bringen, und wo möglich einen exacten Calcul darauf zu gründen,
wird sich durch den Zwang, die geistigen Einheiten oder Atome,
mit denen sie rechnet, als blofse Accidenzen von Gehirnströmun-
gen ansehen zu sollen, eben so sehr bei jedem Schritte gehemmt
fühlen, wie eine Physik und Chemie, welche die körperlichen
Einheiten oder Atome, mit denen sie rechnet, als einen blofsen
visionären Schimmer irgend eines göttlichen Urprocesses (etwa
nach der Theorie der indischen Upnekhats) ansehen wollte. End-
lich bietet sich viertens bei der Uebei'zeugung vom Selbst als
einer immateriellen leib- und bildbildenden Monade, als der ein-
fachste und natürlichste Gedanke der an, ihr lieber sogleich
einen doppelten Bildungstrieb beizulegen, einen, wodurch sie sich
aus dem umgebenden körperlichen Stoff ihren Leibesorganismus,
und einen zweiten, wodurch sie sich aus dem sie umgebenden
geistigen Stoff von mathematischen, logischen und sinnlichen Bil-
 
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