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Wolff: Sophokles.

(so z. B. die Erörterung über die Artemis Tauropolos zu Vs. 172,
um eine Probe der Art anzuführen), der Zusammenhang des
Ganzen wie der Gang des Stückes ebenso nachgewiesen, insbe-
sondere dann auch alles Sprachliche und Grammatische sorg-
fältig erläutert: wenn in Bezug auf das Letztere mehrfach Krüger’s
griechische Grammatik citirt ist, so ist dabei nicht zu übersehen,
dass diese Grammatik in Süddeutschland nur eine geringe Verbrei-
tung besitzt und auf den verschiedenen gelehrten Anstalten nicht
eingeführt ist. In der sprachlichen Erklärung wird jedenfalls ein
Hauptbemühen des Verf. zu suchen sein: er gibt eine gründliche Er-
klärung , die theilweise schon vorgerückte Schüler oder angehende
Philologen erheischt, wie wir denn überhaupt den letztem für das
Privatstudium vorzugsweise den Gebrauch dieser Ausgabe empfeh-
len möchten, weil wir überzeugt sind, dass sie daraus Vieles ler-
nen können, ja wir versprechen uns davon grösseren Nutzen, als
von dem Gebrauch in der Schule selbst, wo das lebendige Wort
des Lehrers für Manches, was hier erörtert wird, einzutreten hat.
Keine Seite der sprachlich-grammatischen Erklärung ist äusser Acht
gelassen, die (meist der Sprache der Dichter entnommenen) Beleg-
stellen zur Erörterung und Verständigung eines hier erörterten
Sprachgebrauches sind vollständig aufgeführt, selbst die aus andern
Stücken des Sophokles ; nur bei Homer ist eine Ausnahme gemacht,
insofern sich der Verf. bei einem Dichter, der in den Händen aller
Schüler ist, auf ein blosses Citat beschränken zu können glaubte;
auch hat er bei wörtlicher Anführung der Belegstellen sich auf das
Nöthigste, schon um der wünschenswerthen Raumersparniss halber,
beschränkt; es wird daraus selbst eine kleine Ungenauigkeit in An-
führung einer Herodoteischen Stelle VII, 102 (zu Vs. 639) zu er-
klären sein, da dieselbe Stelle zu V. 319 ganz richtig angeführt ist.
Wenn aber zu den Worten V. 240 xcovi drfiag Herodot V, 77 an-
geführt wird, wo statt dieses angeblichen Dativs der Richtung die
Präposition eg stehe (eg iteöag dfaavrag'), so muss erinnert werden,
dass hier aus Handschriften die jedenfalls richtigere Lesart ev rtedaig
aufgenommen ist, überhaupt sich fragen lässt, ob nicht vielmehr an
solche Stellen zu denken ist, wo evöea mit dem Dativ verbunden
vorkommt, wie evedrjdev ata im Oedip. Col. 526, oder evöqßov
tco ^eva bei Aristophan. Acharn 929 u. s. w.
Neben diesen Belegstellen griechischer Dichter und anderer
Schriftsteller sind die Nachbildungen lateinischer Dichter, zumal der
älteren, eines Ennius, Pacuvius, Attius u. a. aus den verlorenen
Dramen derselben angeführt, endlich auch Manches Andere herange-
zogen, was zur richtigen Auffassung des Einzelnen dienen kann. In
dieses weiter einzugehen, oder einzelne Bedenken, wie sie hier und
dort aufgestossen sind, weiter zu entwickeln, liegt dem Zweck und
der Bestimmung dieser Anzeige fern, die auf diese neue Bearbeitung
Sophocleischer Dramen aufmerksam machen und ihre Verbreitung in
den Kreisen, für welche sie nützlich sein kann, fördern soll.
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