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Dubois: Tacite et son siede.

literarischen Mitte seinerzeit.« Er will hiermit zu verstehen geben,
es gebe ein politisches Mittel u. s. w., wie es ein arithmetisches
gibt, oder aber sein Ausdruck ist der Parole nachgebildet, iuste
milieu. Uebrigens versteht man, was der Verfasser damit meint,
und seine Vorrede gibt in seinem weiteren Verlaufe ebenso wohl
erklärende Aufschlüsse, wie die Abhandlungen seiner Bände die
Verwirklichung eines Gemäldes des Jahrhunderts, worin Tacitus
lebte.
In der politischen Sphäre dieser Zeit findet er vier Haupt-
träger wirksam, Senat, Heer, Fürst, Volksmasse, und diesen Ele-
menten zur Seite als sehr wichtige Triebfedern, die Erinnerung an
die alten Freiheiten, und die öffentliche Meinung. In ebenso vielen
Abhandlungen hat er diese als Bestandteile seiner Darstellung
behandelt, nämlich S. 5 le Senat romain, S. 24 l’Armee romaine,
S. 45 le Peuple romain, S. 61 du Ressouvenir de la liberte, S. 85
De l’Opinion publique.
Vom Fürsten hat er sich vorbehalten erst dann zu reden,
nachdem er noch das Gebiet »der socialen Mitte« sowohl nach der
speciellen Seite (des Moeurs sociales S. 162ff.), als unter den ver-
wandten Gesichtspunkten (Philosophie, Droit, Paganisme, Judaisme,
Christianisme) behandelt hat, und zwar dann unter der Collektiv-
überschrift: „Les Cesars.“ S. 425 ff. bis 597. Der Grund dieser
Hinausschiebung ist leicht zu vermuthen, auch wenn der Verfasser
unterlassen hätte, ihn besonders auszusprechen.
Wie diese Abhandlung das natürliche Resumö und gleichsam
die Vervollständigung der politischen und socialen Prüfung des
kaiserlichen Roms ist, denn man begegnet den Cäsaren überall in
dieser Sphäre, ebenso fasst, im zweiten Bande, die Abhandlung,
welche speciell von Tacitus handelt, die Prüfung seines Jahrhun-
derts unter dem politischen, gesellschaftlichen und litterarischen
zusammen, da das Genie des Tacitus sich beständig auf diesen drei
Seiten mit seiner Zeit berührt. Diese Abhandlung lautet vollstän-
dig: „Sur la vie — la philosophie — la religion — le characlere
— et l’esprit de Tacite. Sa personnalite.“ S. 323 ff. Diese sowie
die folgenden: „Tacite historien“ S. 354ff. „De l’Histoir& dans sa
forme“ nebst ihren Fortsetzungen S. 406 ff., 456 ff., 498 ff. bilden
den Schwerpunkt des ganzen Werkes unseres Verfassers. Aehnlich
wie im ersten Bande, hat er sich auch hier vorbehalten, von Ta-
citus namentlich erst zu reden, nachdem er zuvor über die „Moeurs
litteraires“ (S. 1 ff.), „De la Corruption des lettres romaines“ (S.
31 ff.), von dem „Mouvement litteraire“ (S. 89—240) und „De
VHistoire dans son enseignement“ (S. 240 ff.) weitläufiger gehan-
delt hat..
Wir müssen darauf verzichten, einen Auszug aus diesen Ab-
handlungen der Reihe nach zu geben; sowohl die Methode des Ver-
fassers hindert uns hieran, wie die Originalität des Verfassers. In
methodischer Beziehung gleicht seiner Darstellung einem Mosaik:
 
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