DOI Artikel:
Jaumann, Anton: Neuere Arbeiten von A. Bembé, Mainz
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0016
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INNEN-DEKORATION
Die relativ seltene Gelegenheit, Werke alten
Stiles in größerem Umfang vorzuführen, veranlaßt
uns aber, doch auf einige wichtigere Fragen, die
in diesen Zusammenhang gehören, noch etwas ein-
zugehen.
Man ist heute allzu sehr geneigt, die ver-
borgenen geschichtlichen Ursachen heutiger Zu-
stände und Ereignisse zu übersehen und nach
dem Vorbild amerikanischer Städte, die beinahe
über Nacht entstehen, Dinge zu beurteilen, die
langsam in Generationen gereift sind. Für so große,
von alten Traditionen getragene Unternehmen ist
nicht einmal der Ort ihres Sitzes belanglos. Die
Firma A. Bembe hat seit ihrer 1780 erfolgten
Gründung ihren Sitz in Mainz. Die ersten Inhaber
erlebten also noch persönlich die letzten der histo-
rischen Stile mit, und daß ein kunstgewerbliches
Institut, das schon 1780 in Mainz existierte, in ganz
besonders starkem Maße mit den alten Kulturen
zusammenhängen muß, ist ohne weiteres klar. In
den bedeutenderen rheinischen Städten hatte schon
seit dem Mittelalter eine feinere Kultur bestanden,
als Sitz eines Erzbischofs stand das goldene Mainz
zudem mit der alten Kunst- und Kulturstadt über
den Alpen, dem »ewigen« Rom in regem, be-
fruchtenden Verkehr. Französischer Einfluß machte
sich ebenfalls frühzeitig geltend und besonders in den
letzten Jahren des ancien regime und den ersten
der Revolution unterhielt Mainz enge Beziehungen
zur französischen Hauptstadt. Man bewunderte
hier französisches Wesen, französische Aufklärung,
selbstverständlich verschloß man sich auch nicht
gegen die Stilwandlungen in Paris. Im 19. Jahr-
hundert lag die Hauptstärke des pariser Kunst-
gewerbes in der virtuosen Behandlung der alten,
speziell französischen Stile, es beherrschte hierin
den Weltmarkt. Unsere Firma mit dem französi-
schen Namen bekundete ihren engen Zusammenhang
mit Frankreich, indem auch sie die Pflege der
altern französischen Stile als eine Spezialität mit
höchstem Können und echt pariserischem Ge-
schmack vertrat. Daneben blieb in ihr jedoch die
italienische Tradition immer ungeschwächt wirksam,
sodaß man hierin hinter München nicht zurückstand.
Die geographische Tage ihres Sitzes wies endlich
die Mainzer Firma auch besonders stark auf die
INNEN-DEKORATION
Die relativ seltene Gelegenheit, Werke alten
Stiles in größerem Umfang vorzuführen, veranlaßt
uns aber, doch auf einige wichtigere Fragen, die
in diesen Zusammenhang gehören, noch etwas ein-
zugehen.
Man ist heute allzu sehr geneigt, die ver-
borgenen geschichtlichen Ursachen heutiger Zu-
stände und Ereignisse zu übersehen und nach
dem Vorbild amerikanischer Städte, die beinahe
über Nacht entstehen, Dinge zu beurteilen, die
langsam in Generationen gereift sind. Für so große,
von alten Traditionen getragene Unternehmen ist
nicht einmal der Ort ihres Sitzes belanglos. Die
Firma A. Bembe hat seit ihrer 1780 erfolgten
Gründung ihren Sitz in Mainz. Die ersten Inhaber
erlebten also noch persönlich die letzten der histo-
rischen Stile mit, und daß ein kunstgewerbliches
Institut, das schon 1780 in Mainz existierte, in ganz
besonders starkem Maße mit den alten Kulturen
zusammenhängen muß, ist ohne weiteres klar. In
den bedeutenderen rheinischen Städten hatte schon
seit dem Mittelalter eine feinere Kultur bestanden,
als Sitz eines Erzbischofs stand das goldene Mainz
zudem mit der alten Kunst- und Kulturstadt über
den Alpen, dem »ewigen« Rom in regem, be-
fruchtenden Verkehr. Französischer Einfluß machte
sich ebenfalls frühzeitig geltend und besonders in den
letzten Jahren des ancien regime und den ersten
der Revolution unterhielt Mainz enge Beziehungen
zur französischen Hauptstadt. Man bewunderte
hier französisches Wesen, französische Aufklärung,
selbstverständlich verschloß man sich auch nicht
gegen die Stilwandlungen in Paris. Im 19. Jahr-
hundert lag die Hauptstärke des pariser Kunst-
gewerbes in der virtuosen Behandlung der alten,
speziell französischen Stile, es beherrschte hierin
den Weltmarkt. Unsere Firma mit dem französi-
schen Namen bekundete ihren engen Zusammenhang
mit Frankreich, indem auch sie die Pflege der
altern französischen Stile als eine Spezialität mit
höchstem Können und echt pariserischem Ge-
schmack vertrat. Daneben blieb in ihr jedoch die
italienische Tradition immer ungeschwächt wirksam,
sodaß man hierin hinter München nicht zurückstand.
Die geographische Tage ihres Sitzes wies endlich
die Mainzer Firma auch besonders stark auf die