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Jaumann, Anton: Neuere Arbeiten von A. Bembé, Mainz
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0018
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INNEN-DEKORATION
ENTWURF UND AUSFUHRUNG HOF-
MÖBEL-FABRIK A. BEMBE— MAINZ.
Entrc'e Krupp'sehe Villa Hügel. Slil römisch in moderner
Auffassttng. Altsführung in Marmor und Stuck. Die Holz-
teile sind tiefgrünblau. Architekt Königl. Baurat Marx.
einfachte nicht, sie verwässerte nicht. Sie hat sich
stets nur um die vornehmsten Aufträge bemüht
und ihren Ruf und ihre Arbeiterschaft nie durch
leichtfertige Arbeit verdorben. Man schenkt sich
hier nichts. Wenn die Alten Monate lang an einer
Schnitzerei, einer Einlegearbeit sich mühten, so
müht man sich hier keine Stunde weniger. Man
steht hier nicht in dem kalten, lieblosen Verhältnis
zu den Alten, daß man lediglich ihre Werke nach
Motiven ausbeutet, sondern man sympathisiert
innerlich mit ihnen, man arbeitet in ihrem Geiste.
Deshalb trifft man den Charakter der alten Stile
so ausgezeichnet. Und man überträgt diese liebe-
volle Sorgfalt auch auf den modernen Stil, er
wird hier ruhig vornehm, den Alten konform.
In einer Fabrik im eigentlichen Sinne wäre
das freilich nicht möglich. Die Fabrik ist auf
Spezialisierung, auf Massenproduktion angewiesen.
Firmen wie Bembe — es gibt deren freilich nicht
sehr viele — sind mehr umfassende kunstgewerbliche
Etablissements; sie besorgen die gesamte Innen-
Einrichtung nach eigenem künstlerischen Entwurf
und bürgen somit für vollkommene Einheitlichkeit
des Interieurs. Man liefert hier ganze Wohnungen,
nicht einzelne Stühle, Tische, Bettstellen. Und man
macht alles selbst. Bembe hat neben den Tischlern
Bildhauer, Stukkateure, Tapezierer, Maler, Schlosser
usw. Alle stehen unter einer einheitlichen künst-
lerischen Leitung. Daraus ergibt sich, daß die
Herstellung stimmungsvoller, in sich geschlossener
Raumensembles die besondere Stärke der Firma
sein muß. In der Tat hat man hier auch eine
ganz wunderbare Virtuosität im sichern Erzielen
einer gewollten Stimmung erlangt. Die in wenigen
Wochen fertiggestellte Traukapelle für die Hoch-
zeiten im Hause Krupp gab davon ein überzeugendes
Beispiel. — Zur Kundschaft der Firma Bembe
gehören neben unseren beiden größten Schiff-
fahrtsgesellschaften reiche adlige Geschlechter, der
König von Rumänien, der Großherzog von Hessen,
der Fürst von Bulgarien, besonders unsere Groß-
industriellen, wie Krupp, Thyssen, Henschel.
Diese Leute lassen sich also mit Vorliebe in alten
Stilen einrichten, wobei die einen zu diesem, die
INNEN-DEKORATION
ENTWURF UND AUSFUHRUNG HOF-
MÖBEL-FABRIK A. BEMBE— MAINZ.
Entrc'e Krupp'sehe Villa Hügel. Slil römisch in moderner
Auffassttng. Altsführung in Marmor und Stuck. Die Holz-
teile sind tiefgrünblau. Architekt Königl. Baurat Marx.
einfachte nicht, sie verwässerte nicht. Sie hat sich
stets nur um die vornehmsten Aufträge bemüht
und ihren Ruf und ihre Arbeiterschaft nie durch
leichtfertige Arbeit verdorben. Man schenkt sich
hier nichts. Wenn die Alten Monate lang an einer
Schnitzerei, einer Einlegearbeit sich mühten, so
müht man sich hier keine Stunde weniger. Man
steht hier nicht in dem kalten, lieblosen Verhältnis
zu den Alten, daß man lediglich ihre Werke nach
Motiven ausbeutet, sondern man sympathisiert
innerlich mit ihnen, man arbeitet in ihrem Geiste.
Deshalb trifft man den Charakter der alten Stile
so ausgezeichnet. Und man überträgt diese liebe-
volle Sorgfalt auch auf den modernen Stil, er
wird hier ruhig vornehm, den Alten konform.
In einer Fabrik im eigentlichen Sinne wäre
das freilich nicht möglich. Die Fabrik ist auf
Spezialisierung, auf Massenproduktion angewiesen.
Firmen wie Bembe — es gibt deren freilich nicht
sehr viele — sind mehr umfassende kunstgewerbliche
Etablissements; sie besorgen die gesamte Innen-
Einrichtung nach eigenem künstlerischen Entwurf
und bürgen somit für vollkommene Einheitlichkeit
des Interieurs. Man liefert hier ganze Wohnungen,
nicht einzelne Stühle, Tische, Bettstellen. Und man
macht alles selbst. Bembe hat neben den Tischlern
Bildhauer, Stukkateure, Tapezierer, Maler, Schlosser
usw. Alle stehen unter einer einheitlichen künst-
lerischen Leitung. Daraus ergibt sich, daß die
Herstellung stimmungsvoller, in sich geschlossener
Raumensembles die besondere Stärke der Firma
sein muß. In der Tat hat man hier auch eine
ganz wunderbare Virtuosität im sichern Erzielen
einer gewollten Stimmung erlangt. Die in wenigen
Wochen fertiggestellte Traukapelle für die Hoch-
zeiten im Hause Krupp gab davon ein überzeugendes
Beispiel. — Zur Kundschaft der Firma Bembe
gehören neben unseren beiden größten Schiff-
fahrtsgesellschaften reiche adlige Geschlechter, der
König von Rumänien, der Großherzog von Hessen,
der Fürst von Bulgarien, besonders unsere Groß-
industriellen, wie Krupp, Thyssen, Henschel.
Diese Leute lassen sich also mit Vorliebe in alten
Stilen einrichten, wobei die einen zu diesem, die