Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

DOI article:
Zu den Abbildungen dieses Heften
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0062

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
.,8

ZU DEN ABBILDUNGEN DIESES HEFTES.

Die Arbeiten der Hof-Möbelfabrik A. Bembe—
Mainz sind in dem ersten Artikel besprochen.
Der Entwurf zum Kontor- und Empfangsraum eines
größeren Kaufmanns von Adolf Holub ist bei einem
Preisausschreiben der Innen-Dekoration im vorigen
Jahre mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden.
Die praktischen Ansprüche, die man an einen
solchen Raum stellt, sind in der leichten, unge-
zwungenen Teilung und der bequemen Ausgestaltung
und Disposition des Mobiliars vorzüglich erfüllt.
Bei guter Ausführung — schwarz, dunkelbraun,
oder mahagoni — kann es auch an der vornehmen
Stimmung nicht fehlen. Der gleiche Künstler hat
den ersten Preis in unserm Wettbewerb: »Ideen
für Dekorationen« gewonnen mit leicht auszuführen-
den gefälligen Arrangements. Mir will nur nicht
gefallen, daß unsere Künstler immer wieder und
immer nur Kamine zeichnen, während im bürger-
lichen Leben mit ganz verschwindenden Ausnahmen
eben Öfen zur Verwendung kommen. Wir leben
doch nicht in England, wo man aus der bekannten
Anhänglichkeit gegen das Alte sich von dieser
rückständigen Eeuerungsart nicht trennen kann.
(Daß dort die Kaminfeuerung zur Erzielung einer
guten Luftzirkulation im Wohnraum unumgänglich
sei, halte ich für eine Ausrede.) Jedenfalls haben
■wir Öfen, eiserne Öfen, Kachel-Öfen, ferner Heiz-
körper für Dampfheizung, für Gas usw. Warum
widmen unsere Künstler diesen und ihren An-
hängseln , den Ofenschirmen, Kohlenkisten so

selten ihre Aufmerksamkeit? —• Den zweiten Preis
erhielt Em. J. A. Margold mit zierlichen Ideen
für Blumen-Ampeln und Gestelle, den dritten Preis
Karl Fischer, der auch einige Flächenmuster gab.
Eine sehr tüchtige Leistung bietet Philipp Schäfer
in Darmstadt mit seinem Entwurf für einen Lift-
umbau. Das Gitter werk ist ganz aus der Idee
der schützenden Umhegung heraus entwickelt,
dabei doch der Architektur des Raumes sehr
gut angepaßt. (Ausführung wohl am besten
weiß lackiertes Eisen und Messing.) Ich mache
besonders darauf aufmerksam, wie geschickt die
Verbindung der Schräge des Geländers mit den
Vertikalen des Liftgehäuses hergestellt ist, und
zwar einfach durch die Diagonalen, die in den
Rechtecken des Gitterwerks gezogen sind. Die
einfachen Wohn- und Schlafzimmer - Möbel von
Wilhelm Kepler erklären und empfehlen sich
selbst. Seine Träger-Ausbildungen gehören zum
Allerbesten, was bisher auf diesem Gebiet hervor-
gebracht wurde. Was haben wir doch gegenüber
dieser Eleganz und Feinheit des Aufbaus — für Roh-
heiten in Gußeisen und Stuck immer wieder sehen
müssen! — Die Eckpartie von Georg Koch ist ein
rechter, gemütlicher Plauderwinkel. Die mächtigen
Formen des Sofas, das eingebaute Bücherschränkchen,
besonders die hohen starken Seitenlehnen müssen
jeden entzücken, der auf Komfort und Sitmmung
bedacht ist. Wie schrecklich sind dagegen die mit
Spiegel gekrönten Prunk-Sofas! d. r.

emil pirchan—brünn. Vase für Schnittblumen u. Einband.
 
Annotationen