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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Widmer, Karl: Zur Entwicklung des modernen Wohnhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0073

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INNEN-DEKORATION

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liehe Reaktion gegen das Allzumalerische ein-
getreten. Man fängt auch bei Villen und Land-
häusern wieder an, einfacher zu bauen; das Haus
in eine ruhigere, geschlossenere Grundform zu
bringen. Das macht sich auch für die innere
Anlage vorteilhaft geltend. Denn eine Wohnung
ist um so bequemer, je einfacher und konzen-
trierter der Grundriß ist. Und je einfacher und
konzentrierter damit die architektonische Er-
scheinung des Hauses wird, desto größer wird
zugleich die künstlerische Einheit des Innern und
Äussern. Der Geist, der den modernen Innenraum
beherrscht, ist der Geist zweckbetonender Sach-
lichkeit: Beschränkung alles dessen, was als nutz-
loser Zierat Raum und Fläche belastet, was als
Form um der Form willen die Klarheit des kon-
struktiven Zweckgedankens verdunkelt. Das gilt

vom Möbel und Gerät, wie von der Wand. Die
Schönheit liegt in den Verhältnissen der konstruktiv
bedingten Linien und Flächen. Es ist die natür-
liche Folgerung, daß der gleiche Geschmack auch
am Äussern des Hauses durchdringt. Die Aufgabe
des Baumeisters ist nicht die, an einem bürger-
lichen Wohnhaus »Architektur« zu machen, sondern
den in der Bestimmung des Hauses gegebenen
Gedanken schlicht und natürlich auszudrücken. Es
scheint, daß damit das Biedermeierhaus wieder
einen stärkeren Einfluß auf die moderne Wohn-
hausarchitektur gewinnt. Zwar hat die Baukunst
die historische Grundlage einer einheitlichen Stil-
entwicklung noch nicht gefunden, wie die Innen-
raumkunst, namentlich die Behandlung der Möbel
in der Anknüpfung an Empire und Biedermeier.
Im Bauen herrscht immer noch der Elektizismus,

PROFESSOR BRUNO
PAUL— BERLIN.

IVasch-Toilette in
weiß Ahorn.

Ausführung; Vereinigte Werkstätten für Kunst im Handwerk—München,
 
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