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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Schölermann, Wilhelm: Ludwig Paffendorf - Cöln: Sein Wollen und Werden
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0284

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INN EN-DEKORATION

LUDWIG PAFFENDORF—COLN.

Monopol- Keller— Co In.

zur Farbe der Außenwände die warme Ockertönung
gewählt. Die Gartenumfassungsmauer ist weiß, das
Haustor in einem, zum Grün der niederen Uferweiden
kontrastierenden Blaugrün mit weißen Zierungen gehalten.
Bei der Ausführung ist darauf Bedacht genommen, daß
auch der Nahbeschauer auf seine Kosten kommt. Die
Dachbedeckung, rote Hohlziegeln, und die weißen
Fensterkreuze und andere Putzteile zwischen den warm-
gelben Wandflächen geben dem Ganzen das heiter-
gestimmte Aussehen einer neuen Wohnstätte. Der
Georghof ist eine, in verschiedenen Perioden entstandene
Gehöft anläge am Ausgang der Eifel. Über dem
ältesten Bruchsteinunterbau entstand zuerst der Fachwerks-
bau, dann dahinter das Forsthaus (mit dem Geweih im
Giebel). Hinter dem grünen Zaun, mit weißen ver-
schobenen Rechtecken, das mit Stauden bepflanzte
Vorgärtchen. Mit den weißen Mauerflächen und
dem braunen Holz leuchten das rote Dach und die
grünen Fensterläden mit schwarz und weißen Zierungen
in hübscher Wechselwirkung. Diese beiden Beispiele
zeigen uns deutlich, wie eine derartige Anlage den
lokalen und landschaftlichen Bedingungen angepaßt
werden kann, ohne altmodisch zu sein. Innerhalb der
gegebenen Voraussetzungen war dem Künstler ein Spiel-
raum gegeben, um sich ungezwungen darin zu bewegen.
Diese Bewegungsfreiheit nutzte er in einer Weise aus,
daß Vieles vom Alten, was wir schon haben, angewandt

wurde; und demnach kam von ungefähr, fast ungewollt,
etwas Neues, Frisches, Originelles dazu! Das eben ist's,
was hier entscheidet: nicht Neu suchen, sondern ein von
selber Neuwerden im vernünftigen Anschmiegen an
gewisse Vorbedingungen, die der Phantasie die Richtung
geben. Der Rhythmus eines Baues wird gegeben:
Die Silben zum Versmaß richtig zu wählen ist Sache
des Architekten!

Waren diese ganzen Hausbauten gleichsam volks-
tümliche Liedstrophen in der Landschaft (farbige Außen-
architektur), so wollen wir nun eine Reihe von Innen-
architekturen näher ins Auge fassen.

Eine schwierige Aufgabe erwuchs dem Architekt
durch den Ausbau des Monopol-Hotels. Besonders der
Umbau des Wintergartens — einer vorhandenen, ver-
pfuschten Anlage — bot Schwierigkeiten. Als ich den
Wintergarten zuerst sah, fiel mir besonders die zweck-
mäßige Ausnutzung des Raumes auf, die noch alten
Türen sind mit Geschick der neuen Umgebung einge-
fügt worden. Ebenso ist ein vorhandenes kleines
Fenster in reizvoller Weise zum Blumenerker ausgebildet
worden. Wände, Türen und Eisenwerk sind verschieden-
farbig blau gestrichen und geben dem Raum etwas
lichtvolles. Die blaue Wandplatte ist nach eigenem
Muster hergestellt. Der rote Fußboden verbreitet ein
Gefühl der Wärme und paßt gut zu dem vorherrschen-
den blau und grün des ganzen Raumes. Decke und
 
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