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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 18.1907

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Schölermann, Wilhelm: Ludwig Paffendorf - Cöln: Sein Wollen und Werden
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https://doi.org/10.11588/diglit.7501#0286

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272

INN EN-DEKORATION

LUDWIG PAKl'ENIJORF—COLN.

Die Diele im Hause Carl Peters. Hier ist einfach
blaugrün gestrichenes Tannenholz zu ausgiebiger Ver-
wendung gekommen an allem, was immobil ist: Türen,
Holzdecke und Treppe. 1 )ie Mobilien in dunkel ge-
rauchtem Eichenholz. Der Fußboden zeigt rings herum
neben dem mittleren Parkettbelag an den Wänden einen
Fries von graugeflecktem Marmor. Das, mittels des
durch seine Gemütlichkeit anheimelnden kleinen Treppen-
aufgangs erreichbare Skatzimmer ist im Gegensatz zu
den kalten Tönen der Diele warm in den Farben ge-
halten. Unter dem Skatzimmerchen wurde auf engem
Räume die Garderobe nebst Klosett, Servistreppe, Auf-
zug und Gläserspülraum vereinigt. Der in Sandstein
gearbeitete Kamin trägt eine Stuckhaube in Altgold,
die Beleuchtungskörper in bronciertem Neusilber.

Das Schlafzimmer, für zwei junge Mädchen bestimmt,
ist weiß lackiert, die Tapete blau, der Rundbogen über
dem Waschtisch rotbraun. In der rechten und linken
Hälfte des Zimmers hat jede von den beiden Bewohnerinnen
ihre eigenen Möbel. Dieser Ruheraum hat etwas
liebenswürdiges diskretes, einen von Reichtum zeugenden
vornehmen Geschmack, ohne Protzerei. Den gleichen
Charakter zeigt der zum Hause gehörige Wintergarten,
mit seinem räumlich außerordentlich fein berechneten

Sandsteinbrunnen, mit dem Halbrund-
bogen , die Laterne in Eisen ge-
hämmert, die Decke in Bleiverglasung.
In diesem Wintergarten muß sichs
gut weilen und träumen lassen!

Auf der vorjährigen deutschen
Kunstausstellung in Cöln war in einem
vorhandenen Raum eine vorüber-
gehende Festdekoration als Vorraum
zu einem Fürstenzimmer angebracht
worden; weiß lackiert, der Plafond
mit in Tonnenform gespanntem,
grünen Rupfen bedeckt. Der elek-
trische Beleuchtungskörper ist auf
primitive Art hergerichtet durch einen,
um einen Porzellanpendel herumge-
führten »Ruscuskranz«.

Die Garderobe im Souterrain des
Hauses von Ww. Wehner (Seite 280
u. 281) ist so farbig gehalten, wie es
für diesen Zweck denkbar ist. Die
Treppe zum anschließenden Räume
wurde durch Holzeinstellung in reiz-
voller Weise abgetrennt und dahinter
eine bequeme Sitzbank mit Zubehör
gruppiert.

Bei dem Herrenzimmer von W.
Brügelmann jr. ist der Bücherschrank
beachtenswert wegen seines Aufbaus
und der Einteilung der Fächer. Unter
jeder der neun Schiebetüren befindet
sich eine Auszugsplatte, auf der man
Bücher handlich legen und ordnen
kann. Der Schreibtisch (Seite 280)
ist zweiseitig, die Rückseite mit Ge-
fächer für Zeitschriften versehen. Die
Chaiselongue (oder zu deutsch Ruhe-
bank) mit steiler, verstellbarer Rücken-
lehne , nebst am Kopfende ange-
brachter Glühbirne, um bequem im
Liegen lesen zu können. Die Möbel sind hier schwärz-
lich , mit rot eingerieben. Beleuchtungskörper und
Beschläge Kupfer.

Einen anderen Typus des Bücherschranks zeigt uns das
Herrenzimmer für Dr. Dapper (Seite 282), einen »Buch-
behälterc im weitesten Sinn des Wortes, großräumig
und übersichtlich, wie er für einen, viel in Anspruch
genommenen Arzt notwendig und angenehm zur Hilfs-
akten-Nachschlagung ist. Die großen unteren Schub-
laden sind zur Aufnahme von Broschüren eingerichtet.
Die behagliche Sitzecke vor der Holzeinstellung (Seite 282)
wurde dadurch ermöglicht, daß ein Stück von dem
übergroßen Flur abgetrennt ward.

In der Behausung von Bruno Ulmer sehen wir
zunächst das Eßzimmer, ein einheitlich harmonischer
Raum, bei welchem es dem Einrichtenden gelang, auch
die Decken und Türen in Übereinstimmung durchzu-
führen. Die Decke ist weiß mit Gold, die Wand blau,
Möbel sind blauschwarz mit Vergoldung. Den Fußboden
bedeckt ein gelbliches Linoleum nach einem eigenen
Muster. Die Beleuchtungskörper sind von Eisen mit
Messingreflekloren.

Man wird aus diesen anregenden, die vielseitigsten
Anforderungen stellenden Aufgaben erkennen, wie der

Aus dem Monopol-Keller.
 
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