AMT DONAUESCIUN'GEK. — DONAUESCHINSEN. 17
Waffenreste: Pfeilspitzen, Dolche, Schwerter, Sporen, Hufeisen, Pferdecebisse.
Reste der römischen Ansiedelung in Aulfingen werden augenblicklich noch in dem
Treppenraum des Archivbaues aufbewahrt (s. o.).
Auf dem Treppenaufgang ein aus Italien herübergebrachtes Wandgemäl de
des 17, Jhs., Christus fällt unter dem Kreuze. Weiter die Stammtafel der
1546 ausgestorbenen Freiherren von Gundelfingen, sehr grosses, vor-
treffliches und gut erhaltenes Holzgemälde der schwabischen Schule des 16. Jhs.,
als Costümbild hochinteressant (vgl. Woltmanns Katal. Nr. 115).
Gemäldesammlung. Den Grundstock dieses Museums bildet eine Anzahl Gemäidcsammig.
schon seit älteier Zeit im Fürstenbergischen Besitz befindlicher Bilder, nament-
lich die aus den Schlössern zu Wildenstein und Messkirch stammenden Gemälde,
welche auch heute noch als der kunstgeschichtlich wichtigste Theil derselben zu
bezeichnen sind. Im J. 1857 erfolgte dann die Erwerbung der Freih. v. Lass-
bergischen Sammlung, über welche Waagen, der sie noch in Meersburg'gesehen,
im Kunstblatt 1848 einige Notizen gegeben hatte. Ausführlichere Nachricht brachte
die Lützow'sche Zeitschr. f. b. Kunst 187j (VI 140 f.) aus der Feder A. Wolt-
mann's, welcher zugleich im Auftrage Sr. Durchlaucht des Fürsten einen kritischen
Katalog der Sammlung ausarbeitete (Fürstl. Fürstenbergische Sammlungen zu Donau-
eschingen. Vcrzeichniss der Gemälde. Von Dr. Alfred Woltmann u. s. f.
Carlsruhe 1870. 8°). Mit Rücksicht auf diesen Katalog wird hier von einer ein-
gehenderen Beschreibung der Sammlung abgesehen, wir beschränken uns auf eine
kurze, allgemeine Charakteristik der für die Kunstgeschichte des Landes hoch-
interessanten Sammlung und auf einige kritische Bemerkungen in Bezug auf den
umstrittensten Bestandteil derselben.
Schwäbische Schule. Sie ist zunächst durch No. 1 vertreten, ein 1445 Schwab. Schule
datirtes Bild (Datum echt, obgleich restaurirt), Paulus und Antonius in der Wüste
darstellend, oben erscheint Gott Vater segnend. Ein ■ in jeder Hinsicht interessantes
Bild, welches den Einfluss der van Eyck'schen Schule zeigt und für die Behand-
lang der Landschaft in der deutschen Kunst von entschiedener Bedeutung ist.
Vgl. jetzt Janitschek Gesch. d. d. Malerei 246. Lübke Gesch. d. d. Kunst 542.
Der Schwäbischen Schu 1 e, beeinfiusst durch Schongauer, sind No. 9,
10, ii zuzuweisen, dessen Einfluss. sich auch in dem frei nach seinem Kupferstich
gemalten Tod der hl. Jungfrau (No. 13) documentirt.
Nach der Augsburger Schule neigen No. 16—19 hinüber.
Der Ulm er Schule gehören No. 22—40 an. Dem Grossmeister dieser uimer Schule
Schule, Barthotomaeus Zeitblom (bl. um 1484 —1517) sind zwei Altarflügel
zuzuschreiben (Kniestücke, No. 41 und 42), zu welchen als Rückseiten die Nummern
207 und 238 der Karlsruher Galerie gehörten: die Heimsuchung, Maria und Elisa-
beth, und die hl. Maria Magdalena und hl. Ursula (charakterisirt durch Krone und
Pfeil). Beide Tafeln gehören zu den Perlen der Sammlung (vgl. Waagen
Kunstbl. 1848, 154).
Der schwäbischen Schule sind ferner beizuzählen, die dem 16. Jh. bereits
angehörenden Nummern 59 (Flügelaltar aus Helmsdorf bez. 1509: hl. Anna selb-
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Waffenreste: Pfeilspitzen, Dolche, Schwerter, Sporen, Hufeisen, Pferdecebisse.
Reste der römischen Ansiedelung in Aulfingen werden augenblicklich noch in dem
Treppenraum des Archivbaues aufbewahrt (s. o.).
Auf dem Treppenaufgang ein aus Italien herübergebrachtes Wandgemäl de
des 17, Jhs., Christus fällt unter dem Kreuze. Weiter die Stammtafel der
1546 ausgestorbenen Freiherren von Gundelfingen, sehr grosses, vor-
treffliches und gut erhaltenes Holzgemälde der schwabischen Schule des 16. Jhs.,
als Costümbild hochinteressant (vgl. Woltmanns Katal. Nr. 115).
Gemäldesammlung. Den Grundstock dieses Museums bildet eine Anzahl Gemäidcsammig.
schon seit älteier Zeit im Fürstenbergischen Besitz befindlicher Bilder, nament-
lich die aus den Schlössern zu Wildenstein und Messkirch stammenden Gemälde,
welche auch heute noch als der kunstgeschichtlich wichtigste Theil derselben zu
bezeichnen sind. Im J. 1857 erfolgte dann die Erwerbung der Freih. v. Lass-
bergischen Sammlung, über welche Waagen, der sie noch in Meersburg'gesehen,
im Kunstblatt 1848 einige Notizen gegeben hatte. Ausführlichere Nachricht brachte
die Lützow'sche Zeitschr. f. b. Kunst 187j (VI 140 f.) aus der Feder A. Wolt-
mann's, welcher zugleich im Auftrage Sr. Durchlaucht des Fürsten einen kritischen
Katalog der Sammlung ausarbeitete (Fürstl. Fürstenbergische Sammlungen zu Donau-
eschingen. Vcrzeichniss der Gemälde. Von Dr. Alfred Woltmann u. s. f.
Carlsruhe 1870. 8°). Mit Rücksicht auf diesen Katalog wird hier von einer ein-
gehenderen Beschreibung der Sammlung abgesehen, wir beschränken uns auf eine
kurze, allgemeine Charakteristik der für die Kunstgeschichte des Landes hoch-
interessanten Sammlung und auf einige kritische Bemerkungen in Bezug auf den
umstrittensten Bestandteil derselben.
Schwäbische Schule. Sie ist zunächst durch No. 1 vertreten, ein 1445 Schwab. Schule
datirtes Bild (Datum echt, obgleich restaurirt), Paulus und Antonius in der Wüste
darstellend, oben erscheint Gott Vater segnend. Ein ■ in jeder Hinsicht interessantes
Bild, welches den Einfluss der van Eyck'schen Schule zeigt und für die Behand-
lang der Landschaft in der deutschen Kunst von entschiedener Bedeutung ist.
Vgl. jetzt Janitschek Gesch. d. d. Malerei 246. Lübke Gesch. d. d. Kunst 542.
Der Schwäbischen Schu 1 e, beeinfiusst durch Schongauer, sind No. 9,
10, ii zuzuweisen, dessen Einfluss. sich auch in dem frei nach seinem Kupferstich
gemalten Tod der hl. Jungfrau (No. 13) documentirt.
Nach der Augsburger Schule neigen No. 16—19 hinüber.
Der Ulm er Schule gehören No. 22—40 an. Dem Grossmeister dieser uimer Schule
Schule, Barthotomaeus Zeitblom (bl. um 1484 —1517) sind zwei Altarflügel
zuzuschreiben (Kniestücke, No. 41 und 42), zu welchen als Rückseiten die Nummern
207 und 238 der Karlsruher Galerie gehörten: die Heimsuchung, Maria und Elisa-
beth, und die hl. Maria Magdalena und hl. Ursula (charakterisirt durch Krone und
Pfeil). Beide Tafeln gehören zu den Perlen der Sammlung (vgl. Waagen
Kunstbl. 1848, 154).
Der schwäbischen Schule sind ferner beizuzählen, die dem 16. Jh. bereits
angehörenden Nummern 59 (Flügelaltar aus Helmsdorf bez. 1509: hl. Anna selb-
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