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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0011

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)er römische Grenzwall (Limes) in Deutschland.

Durch das nordöstliche Baden zieht der römische Grenzwall. Mehr oder
weniger bedeutende Reste desselben sind in den Aemtern Mosbach, Buchen und
Ad eis heim noch sichtbar erhalten. Für ihre Schilderung im Einzelnen verweisen wir
auf das, was bei der Beschreibung der betreffenden Orte von ihnen zu sagen sein wird.
Was ihnen gemeinsam ist, soll in dem folgenden Ueberblick über das Ganze des gross-
artigen Römerwerkes zur Anschauung kommen.

Schon frühe hat der Volksglauben nach einer Erklärung für die fremdartige Er-
scheinung dessen, was da und dort vom Grenzwall noch übrig ist, gesucht. Man hielt
ihn für ein Werk »des Bösen« und hat ihn dementsprechend, besonders in seinem
bayerischen Zug, mit dem Namen »der Teufelsmauer« belegt; im Westen ist er
mehr unter dem Namen des »Pfahlgrabens«, auch kurzweg des »Pfahls« bekannt,
vielleicht in Erinnerung an Palissaden, oder aus dem Lateinischen »vallum« abgeleitet,
das schon in bezüglichen Urkunden des VIII. Jh. gefunden wird. Manche wollten ihn den
alten Deutschen oder Karl dem Grossen zuschreiben; erst in den letzten zwei Jahr-
hunderten wurde er als römisches Werk erkannt. Zunächst wurden einzelne besonders
deutlich sichtbare Parthien von privaten Forschern beschrieben; mit dem Anfang des
XIX. Jh. suchte man dann den Zusammenhang derselben zu einem grossen Ganzen zu
ergründen, und seit 1870 gelang es den eingehenderen Untersuchungen einzelner Männer
(Ohlenschlager in Bayern, Paulus und Herzog in Württemberg, Conrady in Baden und
Unterfranken, Duncker, Wolff und von Cohausen am unteren Main und gegen den Rhein
hin, u. A.) zum Theil mit Unterstützung der Regierungen, den Lauf des römischen Grenz-
walls im Einzelnen endgiltig festzustellen und die mit ihm zusammenhängenden Kastell-
bauten nachzuweisen. Zu voll befriedigendem Abschluss war damit freilich die Arbeit
noch nicht gebracht. Die Aufgabe, ein so grosses und ausgedehntes Werk möglichst
vollständig zu erforschen, die Zeit seiner Entstehung, seinen Bau und seine Zwecke
geschichtlich und technisch klar zu legen, erforderte grosse Mittel und ging über die
Kräfte Einzelner hinaus. Es war darum von Seiten der vaterländischen Wissenschaft
auf das dankbarste zu begrüssen, als, zunächst veranlasst durch Mommsen, die Deutsche
Reichsregierung in Uebereinstimmung mit dem Deutschen Reichstag nach Bewilligung
bedeutender Mittel zur Einsetzung einer Reichs-Limes-Kommission schritt,
welcher die Erforschung und Aufdeckung des römischen Grenzwalls mit entsprechender
Veröffentlichung ihrer wissenschaftlichen Resultate als Ziel gestellt werden sollte.
 
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