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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0186

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171

KREIS MOSBACH.

Kruzifix und
Taufstein

Glocken

LEIBENSTADT

Schreibweisen: Lubelstat 1301; Lubenstad, Leubenstad 1395; Liebenstat 1504.

War seit 1492 bis 1806 eine Besitzung der Familie von Gemmingen-Hornberg
(Ritterkanton Kraichgau).

In der 1842 neu errichteten Pfarrkirche befinden sich einige Kunstwerke, die aus
dem älteren Gotteshause stammen; so ein Crucifixus hinter dem Altar, laut Widmung
vom Jahre 1620 und ein Tauf stein von 1791. Beide ohne sonderlichen Kunstwerth.

Von den beiden Glocken ist die kleinere mit den vier Evangelistennamen und
der Jahreszahl \X9X versehen, die grössere modern.

[Auf dem Pfarrhausspeicher sollen, wie ich nachträglich erfahren habe, drei etwa
1 m hohe Holzfiguren mittelalterlichen Charakters stehen, die weibliche Heiligen darstellen.]

Thorwappcn

MERCHINGEN

Schreibweisen: Mechingen 1188; Merechingen 1222; Merchinghen 12 31; Merchingen
1212, 1245, 1299 u. s. f.

Geschichtliches: Im Jahre 1316 wurde dem Konrad von Rosenberg gestattet,
Lehen der Dynasten von Dum, die dem Kloster Schönthal verpfändet waren, auszulösen.
Schon seit 1303 erscheinen die von Aschhausen als Lehensmänner im Dorfe, von
dem sie 1474 einen Theil von Philipp und Wilhelm von Brubach erwerben und
1561 ein Pfandlehen von Thomas von Berlichingen. 1431 war ein Streit über
das Vogteirecht zwischen denen von Rosenberg, von Aschhausen und Kloster Schön-
thal. Später erscheint es als Wertheimer Lehen und im Besitz der von Berlichingen-
Jagsthausen, denen das Rittergut und Schloss sammt dem Dörnishof noch heute gehört.
1432 wurde Beringer von Berlichingen von Bischof Johann von Würzburg beauftragt,
die Befestigung des Friedhofs zu beaufsichtigen. (Br.) Gehörte bis 1806 zum fränkischen
Ritterkreis (Kanton Odenwald); seit der Zeit badisch.

Das alte Berlichingen'sche Schloss besteht aus drei nebeneinanderliegenden Front-
bauten: Hauptbau, Thorbau und Wirthschaftsbau, an die sich im rechten Winkel die
grosse Fruchtscheuer anlehnt. Von der ehemaligen Befestigung ist keine Spur vor-
handen bis auf den Rundthurm aussen an der Ecke des letztgenannten Gebäudes, der
seinen Charakter als ehemaliger Befestigungsthurm einigermassen bewahrt hat und jeden-
falls weit älter ist, als der an ihn herangebaute Schlossflügel.

Ueber der rundbogigen Einfahrt des Thorbaues, des mittelsten der drei Front-
gebäude, ist in hübscher Renaissance-Umrahmung das Allianz-Wappen von Asch-
hausen (s. oben S. 170) und von Rheinberg in Sandstein-Relief angebracht mit den Resten
einer Inschrift, von der nur noch der Schluss: jiim tieften zu lesen ist, während die
Inschrift auf der Cartouche-Tafel darunter lautet:

SUnnn ^omini 1593 tyat ber €bei unb tieft
Sojjann €iaßmu£ faon aifcljaufen 31t JilSerdj
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