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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0038

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KREIS MOSBACH.

CAROLVS VI IST PASSIRT
VON BARCELLONA ALS ER MARCHIRT
NACH FRANCFVRT DVRCH DIES THAL
GECRÖNT ZVM KEYSER NACH DER WAHL
DARVMB IHN HIER VERORTNET HAT
F. IOSEPHVS DAMALS PRAELAT- I7II. 13 DEC.
Wir haben also eine Schöpfung des prunksüchtigen Bronnbacher Abtes Joseph
Hartmann (1699 bis 1724) vor uns, über dessen ausgedehnte und verhängnissvolle
Bauthätigkeit in der ersten Abtheilung dieses Bandes (Amtsbezirk Wertheim S. 21)
berichtet worden ist. Der Kaiser ist in ganzer Figur, etwa 3/t Lebensgrösse und Ibllem
Ornat mit Krönungsmantel über der Rüstung dargestellt. Die Rechte hält eine zusammen-
gerollte Urkunde, die Linke deutet auf das goldene Vliess auf seiner Brust. Das Haupt
ist von einer lang herabwallenden Perücke bedeckt, die Kaiserkrone ruht auf einem
kleinen Pfeiler daneben. Kein bedeutsames Kunstwerk, aber eine ganz würdige und
ordentliche Arbeit. Der rothe Sandstein ist neuerdings dick überstrichen.

BRETZINGEN

Innere
Ausschmiickuns

Schreibweisen: Brezinkeim, nach 1050 und 1197, Brezincheim 1243, Brezzenkem
1292, Bretzinkeim 1294, Bretzenkein 1327, Bretzigheim 1366, Briczykein 1408,
Pretzikeim 1454 etc.
Pfarrkirche Die Pfarrkirche (tit. S. Sebastiani et S. Viti) ist ein Neubau von 1698 bis 1701

in Barockstil (Einweihung 1708). Wie fast bei allen Kirchen der Gegend aus dieser
Zeit, sind das Schiff und ebenso der polygonale Chor flach gedeckt. Ueber dem
Portal ist das Wappen des Erbauers, des Würzburger Bischofs Joh. Philipp von
Greiffenklau.mit der Jahreszahl 1698 angebracht, innerhalb einer schönen Cartouche.

Die Ausstattung mit Altären, Kanzel etc. ist die übliche. Einigen Kunstwerth
kann nur der stattliche Hochaltar beanspruchen, mit den Statuen des h. Sebastian
und h. Veit zwischen den Säulen, die den gebrochenen und geschwungenen Giebel mit
daraufsitzenden Engelsgestalten tragen. Das Altarbild modern.

Die hölzerne Kanzel ist reich mit Figuren geschmückt, aber in geschmacklosen
antikisirenden (Louis XVI.) Formen gehalten.

Die hübschen schmiedeeisernen Altarschranken stimmen mit denen in Erfeld
(s. unten S. 46) überein.
Skulpturen Rechts in einer Wandnische eine barocke Pietä in dreiviertel Lebensgrösse;

Haltung, Ausdruck, Faltengebung und Anatomie gleich manierirt; besonders misslungen
der Christus.

Rechts daneben eine spätgothische Holzstatuette des h. Veit. Trotz allen
Farbenbelags ist der vortrefflich gearbeitete Kopf von lebenswahrer Wirkung, während
die Haltung der mit dem Topfe vorgestreckten Arme zu steif ausgefallen ist. Das Gegen-
stück, ein S. Franciscus, modern und werthlos.

Rest eines gothischen Grabsteins am Boden vor dem Nebenportale.

Am Beinhäuschen ein kleines Relief des Gekreuzigten v. J. 1652 ohne
Kunstwerth; ein etwas besseres, jüngeres Kruzifix hinten in der Kirchhofsmauer.
 
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