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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0073

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AMT BUCHEN. — HÖPFINGEN.

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Seit Mitte des XIII. Jh. ein Adelsgeschlecht von Hetinkeim nachweisbar. Gehörte bis 1803
zum kurmainzischen Oberamt Amorbach, dann zu Leiningen. Seit 1806 badisch. (K.)

Im Hettinger »grossen Walde« stand ein zum römischen Grenzwall gehöriges kleines
Zwischenkastell, das »Hönehaus«; die ca. 1 m dicken Steinmauern bilden ein
Rechteck von 40 m Breite und 46 m Länge mit abgerundeten Ecken. Thore mit
Mauerwangen fanden sich bloss an der Vorder- und Rückseite. Der Graben um die
Mauern und der Wallgang auf der innern Seite fehlten. Innen wahrscheinlich Baracken.
Gefunden wurden 4 Denare, geprägt zwischen 218 und 241, ein schöner Bronzehenkel
mit weiblichem Kopf und zahlreiche Thongefäss-Scherben des III. Jh.

Nur 280 m nördlich davon stiess man auf ein zweites ähnliches Zwischen-
kastell. Wahrscheinlich ist es nicht vollendet worden, und man hat aus irgend einem
Grund an seiner Stelle das günstiger gelegene Hönehauskastell errichtet. (W.)

Die Pfarrkirche, ein Neubau vom Jahre 17 74, ist zur Zeit im Umbau begriffen,
wobei die aus dem genannten Jahre stammenden Altäre und die Kanzel beibehalten
werden. Gute Durchschnittsarbeiten mit hübschen Rococo-Schnitzereien.

An der Wegkreuzung mitten im Dorf ein Bildstock mit der Krönung Maria vom
Jahre 1756.

Aus demselben Jahre der kreuztragende Christus unten vor dem Aufgange zur
Kirche. Barocke Freifigur (r. S.) lebensgross, in derb realistischer Ausführung.

Kirche

Bildstock

Statue

HÖPFINGEN

Schreibweisen: Hepfinkem 1263, Heppffiken, Hepphickem 1395, Heppffekein 1422,
Hepffikein 1448, Hepfikheim, Hepficken 1476 etc.

Eigner Adel, von dem der Amorbacher Abt Heinrich I. (•{• 1284) und Jörg v. H.
stammt, der um 1493 den dritten Theil des Dorfes vom Hochstifte Würzburg als Ritter-
mannslehen besass. Das Erzstift Mainz hatte hier viel Gefälle. H. gehörte bis 1803 zum
würzburgischen Amt Hartheim, fiel dann an Leiningen und 1806 an Baden. (Br. u. Kr.)

Im »Buchwald«, auf der östlichen Seite des römischen Grenzwalls, 4 in einer
Reihe stehende Grabhügel. Einer derselben von Kreisrichter a. D. Conrady 1880 unter-
sucht, ergab ausser einer Steinsetzung und Knochenresten keine weiteren Funde. (W.)

~D\zPfarrkirche (tit. S. Aegidii) ist ein einfacher Putzbau vom Jahr 1753 (Jahreszahl
überm Portal). Das flach gedeckte Innere einschiffig mit polygonalem Chor, ohne künst-
lerische Zuthaten.

Als Verfertiger des Hochaltars und der hübschen Kanzel wird in den Pfarr-
akten zu den Jahren 1754 und 1755 ein Schreiner Sebastian Zubrod aus Buchen genannt,
während der Muttergottesaltar und der Josephsaltar in den Jahren 1758 bis 1760
von dem Höpfinger Schreiner Jacob Sauer angefertigt worden sind. (E.) Man erkennt, wie
der brave Dorfschreiner die Rococo-Formen nicht begriffen hat, aber doch recht hübsche
Motive damit zu Wege bringt. Die drei Altarblätter, vom Maler Stelck in Ochsenfurt
zwischen 1754 und 1760 um 20 fl. das Stück gefertigt, sind brave, tüchtige Arbeiten;
am besten das Bild der Immakulata am Muttergottesaltar.

An der Südwand ein hölzernes Kruzifix, das früher auf dem Hochaltar stand.
Die übrigen an den Wänden auf Konsolen angebrachten bunten Heiligen-Statuen sind
dem Anschein nach sämmtlich modern.

Grabhügel

Pfarrkirche

Band IV.

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