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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0187

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AMT ADELSHEIM - OSTERBURKEN.

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Damit ist die Entstehung dieses sonst durchaus schmucklos gehaltenen zwei-
geschossigen Bautheils gegeben. Die Durchfahrt ist mit einem Tonnengewölbe bedeckt.

Der rechts daneben stehende grössere Bau, der von dem Thorbau getrennt
und mit diesem an der Aussenseite nur durch einen offenen schmalen Gang mit Balustre
verbunden ist, kann, den Kunstformen der Giebel nach zu urtheilen, kaum um ein oder
zwei Dezennien älter sein, als der Thorbau, ist vielleicht sogar gleichzeitig entstanden.
Die Giebel steigen in drei geschweiften Absätzen auf und sind an den Enden mit
Muscheln verziert; im Uebrigen auch dieser Bau kunst- und schmucklos. Der Saal im
Hauptgeschoss hat eine hübsche Stuckdecke in Rococo, in den Nebenzimmern einfachere
Plafonds. Der eiserne bauchige Zierofen vom Jahre 1749 im Saale stammt aus Neu-
kirchen; in der abgeschrägten Ecke ein Kamin. Am Hofportale hübsches schmiede-
eisernes Oberlicht mit verschlungenen Initialen.

Das einfache Gebäude links vom Thorbau, in dem sich jetzt eine Wirthschaft
befindet, enthält am hintern Ausgange neben der Durchfahrt ein hübsches Sandstein-
portal mit dem Berlichingen-Gemmingen'schen Allianz-Wappen, der Jahreszahl 1715 und
der Inschrift: Friedrich von Berlichingen, Juliane von Berlichingen
gebohrne von Gemmingen.

Offenbar aus derselben Zeit, wie der Thorbau, stammt die grosse jetzt als Scheuer
benutzte Baulichkeit, die den Hof nach Osten hin begrenzt. Am Portal zum Treppenthurm,
der mit fünf Seiten eines Achtecks vor die Hoffront vorspringt, befindet sich nämlich im
Giebelfelde dasselbe (oben erwähnte) Allianz-Wappen wie über der Haupteinfahrt, während
ein zweites Allianz-Wappen an dem weiter nach links zu gelegenen grossen Thor desselben
Baues sich wohl auf einen spätem Umbau bezieht, bei dem dies Thor hergestellt worden ist.
Die leider sehr verwitterten Formen des Treppenportals zeigen auffällig gute Renaissance-
formen mit hübschen Pilasterfüllungen, Giebelverdachung u. dergl. Der Staffelgiebel, der dem
Bau etwas alterthümliches verleiht, ist neu erstellt. An der Aussenfront, die sonst ebenso
schmucklos ist, wie die Hoffront, fällt die hübsche Umrahmung der Kellerfenster auf.

OSTERBURKEN

Schreibweisen: Burgheim 837; Purgheim 889; Burcheim889; Borckheim 1231;
Burchain 1337; Burken 1474; Osterburcken 1573; Osterburkhen 1607.

Geschichtliches: Osterburken, d. h. das östliche Burgheim (Heim bei der Burg,
d. h. beim alten Römerkastell), so genannt seit dem XVI. Jh. zum Unterschied zu dem
weiter westlich liegenden Neckarburken, ist einer der ältesten Orte im alten Wingard-
weiba-Gau und offenbar im Anschluss an das römische Doppelkastell (s. unten) entstanden,
das südwestlich darüber liegt. Nach Breunig schenkte bereits Karlmann i. J. 770 die
Kirche zum h. Martin sammt ihrem Zubehör dem Bisthum Würzburg. Kloster Lorsch
Hess sich i. J. 7 84 und später Güterschenkungen daselbst bestätigen; im IX. Jh. werden
die villa Burcheim und basilica in honore sancti Martini wiederholt erwähnt. 1213
übergab Heinrich von Boxberg Güter daselbst an das Hochstift Würzburg und
empfing sie wieder zu Mannlehen. 1291 schenkte Ruprecht von Dürn dem
Kloster Schönthal das Patronatsrecht der Kirche, in dessen Besitz aber Dieter
Rüdt i. J. 1333 erscheint, der es an Eberhard von Rosenberg verkaufte. 1321
verpfändete Ludwig der Bayer die zu den Landgerichten Buchen und Burcheim
 
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