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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0178

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170 KREIS MOSBACH.

und mit kleineren Reliefs darüber, nebst Bibelsprüchen, gleichfalls in reizvoller Rococo-
Umrahmung. Zum Theil bemalt und vergoldet.

Die drei in die Kirchhofsmauer eingelassenen Grabsteine von 1737 u. s. f. sind
ohne Kunstwerth.

GROSSEICHOLZHEIM

Schreibweisen: in Heicholfesheim marca ad. a. 775; Heicholfesheim ad. a. 831
und 835; Eicholfesheim ad. a. 788; in Hecholfesheimer marca ad. a. 814; Eicholfes-
heim 1276; Eicholdesheim 1282; Eycholzheim 1310; Aycholtshein 1348; Eichelsheim 1367;
Eycheltzhein 1395 etc.

Litteratur: H. Bauer, Die Herren von Eicholzheim (auch von Aschhausen und
von Bieringen) i. d. Zeitschr. des histor. Vereins f. d. wirtemberg. Franken 185g (V)
S. 30 ff. Derselbe, Die Herren von Eicholzheim ebenda 1866 (VII) S. 593 ff.

Geschichtliches. In Grosseicholzheim waren Schloss und Dorf pfälzisches
Lehen (zur Cent Mosbach gehörig). Im Jahre 1276 ist hier ein Volcnandus miles,
1282 ein Hermannus miles und 1293 ein Albertus de Eycholzheim, filius
Volcnandi militis, nachweisbar. Schon vor dem Aussterben dieses Geschlechts (vor dem
Jahre 1427) wurde Engelhard von Weinsberg i. J. 1363 in Nutzniessung des
Gutes gesetzt. Seit 1338 ist eine Nebenlinie der von Berlichingen-Rossach, die
sich nach Eicholzheim nannten, seit Anfang des XV. Jhs. eine andere Familie (von Asch-
hausen-Bieringen ?) hier ansässig. Um 1560 kam das Rittergut zu Untereicholzheim an
Landschad Hans Pleikard zu Obereicholzheim. Später im Besitz der von Adels-
heim. Von diesen ging es 1724 an den Grafen von Riancour und dann an den
Grafen von Waldkirch über. Bis 1803 blieb Grosseicholzheim kurpfälzisch, von
1803 bis 1806 leiningisch; Kleineicholzheim gehörte bis 1806 zum schwäbischen Ritter-
kanton Kraichgau. Seit 1806 beide Dörfer badisch (Br. und Kr.).

Nordöstlich von Grosseicholzheim am rechten Ufer der Seckach im Gewann
»Birk« (früher »Bürg«) in der Nähe der Hagenmühle untersuchte 1897 Professor Schu-
macher ein dort entdecktes unregelmässigesMauerwerk mit abgerundeten Ecken;
die längste Seite ca. 122, die kürzeste ca. 80 m lang, die Mauerdicke 2 m. Hinter der
Westseite lag eine Parallelmauer und hinter derselben eine tiefe Grube (Wohngrube ?). In
der Mitte der Südseite ein 4 m breiter Eingang, von 1,40 m starken Thorwangen flankirt.
An die östliche Hälfte der Südmauer war ein noch überwölbter Ziegelofen angebaut.
Nur die Südseite der Umfassung ist zum Theil noch bis zu lj2 m Höhe erhalten, das
übrige meist bis in die untersten Fundamentschichten ausgebrochen. Im Innern wurden
sicher römische Leistenziegel vorgefunden, sowie schwarze oder graue hartgebrannte
Thonscherben, die aber nicht mit den verwandten römischen Funden dieser Gegend
stimmen. Die ganze Anlage erweist sich als ein frühmittelalterlicher Bau, für
welchen Material aus einer früher daneben liegenden römischen Villa verwendet worden ist.

Rings um Grosseicholzheim wurde übrigens eine Anzahl römischer Ansiedel-
ungen gefunden, an der Ameisbach das sogen. Heunehaus, in den Gewannen
»Ziegelbrunnen«, »an der Mauer«, am Faussenhof, wahrscheinlich auch
am »Götzenbrunnen«. Ein römischer Postamentstein, Viergötterstein
(Fig. 86), früher in der Ringmauer des Kirchhofs in Gross-Eicholzheim eingemauert,
 
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