Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0101

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AMT BUCHEN. — WALDSTETTEN.

93

Ehren des S. Michael erbaut. In späterer Zeit kam der Märtyrer Mauritius als Patronus
secundarius hinzu. Die Pfarrei bestand bis kurz vor 1656, in welchem Jahre W. als Filial
von Limbach erscheint. Vorübergehend hatten sich i. J. 15 71 die Bauern der protestan-
tischen Lehre angeschlossen, der Abt von Amorbach führte aber trotz Widerstandes des
Eberhard von Rüdt den katholischen Pfarrer wieder zurück. Die Zeit, in welcher die
Pfarrei verloren ging, ist nicht genau bekannt. Ursache war anscheinend die Verminderung
der Einwohnerzahl durch die Pest, die damals im Lande hauste. (Näheres im: »Kirchen-
und Pfarrey-Kompetenz-Buch von Limbach-Waldhausen-Wagenschwend, renovirt und
zusammengetragen von Pfarrer H. Speer 1802 und 3«.)

Von der alten Kirche sind beim Neubau von 1883 nur die nördliche Längswand
und die Sakristei erhalten geblieben. Auch von der innern Ausstattung ist so gut wie
nichts übrig, als der Hochaltar in einfachen Spätrenaissance-Formen mit verhältniss-
mässig gut gearbeiteten Holzfiguren.

Die anscheinend aus dem XVIII. Jh. stammende Ewige Lampe vor dem Hochaltar Ewig« jj:inlpe
zeigt an ihren drei Aufhängern auffällig alterthümliche figürliche Gravirungen. Da auch das
Material (helles Messing) von dem des Lampenkörpers verschieden ist, liegt die Annahme
nahe, dass hier ältere Stücke, vielleicht noch aus romanischer Zeit, zur Wiederverwendung
gelangt sind.

Auf dem Kirchenspeicher liegt ein barockes Holz-Kruzifix, das früher unter dem Kruzifix
Triumphbogen gehangen, mit einem schön geschnitzten Christuskörper (80 cm hoch).

Der Kirchenschatz enthält nichts bemerkenswerthes.

WALDSTETTEN

Schreibweisen: Steden (?) 1247, Steten 1409 und 1422, Waldstetten 1613.

War zur Hälfte ritterschaftlich (Besitzung der Familie Rüdt von Collenberg-Eberstadt),
zur Hälfte württembergisch (Amt Hardh'eim). Seit 1806 badisch. Ein Pfarrer zu Steten
bereits 1398 erwähnt. (Kr.)

Die weiträumige, hübsche Pfarrkirche (tit. S. Justini m.) ist ein Neubau vom
Jahre 171 o, unter Beihilfe des Würzburger Bischofs Joh. Philipp von Greiffenk 1 au
errichtet; ihre jetzige Gestalt erhielt sie aber erst durch den Erweiterungsbau der Jahre 1873
und 1874, wobei die ganze barocke Ausstattung des Innern beseitigt und durch neue
Altäre u. s. w. ersetzt wurde.

Erhalten aus älterer Zeit nur noch der Tauf stein (r. S.) vom Jahre 1588, eine acht-
eckige Schale auf Säulenfuss mit Engelsköpfen verziert, von schöner, einfacher Formgebung.

Südwestlich vom Dorfe stand einst das Rüdt'sche Schloss.

Pfarrkirche

Taufstein

WALDLEININGEN

In der Schlossmauer eingemauert ein römisches Relief, einen römischen Krieger
darstellend, der an seiner linken Seite einen Schild trägt, neben welchem sich ein grosser
gewundener Ring befindet, vielleicht zur Aufnahme einer Inschrift. Als Fundort wird
die »Jägerwiese« (zwischen Schlossau und Hesselbach) angegeben, (cf. J. F. Knapp,
Rom. Denkmale des Odenwalds, II. Aufl., Darmstadt 1854, p. iS9f) (W.)
 
Annotationen