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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0090

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82 KREIS MOSBACH.

hoch), der Salus mit einer Schlange und der Viktoria mit einem Schild, auf dem die
Buchstaben VI...AVG....zu lesen, gestanden haben dürften. Innerhalb des An-
baues lag ferner ein Votivstein mit einer Inschrift (Fig. 48), nach welcher der
Thurm (»Burgus«) von einer Reiterabtheilung der 1. Cohorte der Sequaner und Rauraker
fertig gebaut wurde (Figuren und Inschriftstein jetzt in Karlsruhe).

SCHWEINBERG

Schreibweisen: Svineburc und Sweineburch 1144, Svinenburch 1157, Sveneburc
ca. 1228, Sweineborc 1231, Schweineburg ca. 1325, Schwamburgk 1398, Sweymburg
1432 etc.

Geschichtliches: Wie in den meisten Fällen wird der Gründung des Ortes die der
Veste, in deren Schutz der Ort sich begab, vorausgegangen sein. Die älteste Erwähnung
von Svineburc (Regg. Boica 1,175) i-J- IJ44 bezieht sich also wahrscheinlich auf die
Burg. Zu demselben Jahr wird eines Craft de Sweineburch Erwähnung gethan, der
1157 als Graphito de Swinenburch vorkommt. Mit Hermannus de Sweine-
burc (1267) und seinem Sohne, Neffen oder dergl., dem Amorbacher Abt Conradus
de Schweinberg (1284 bis 1298) scheint die Reihe dieser milites in den Urkunden
aufzuhören. Das Geschlecht wird somit wohl ausgestorben sein1), als i. J. 1287 Conrad
von Boxberg die Burg Schweinberg, die er »ex paterna successione« besass, von
Würzburg zu Lehen erhielt. Da Conrad's Ehe mit einer Tochter des Grafen Rudolf IL
von Wertheim kinderlos geblieben war, kam Schweinberg nach Conrad's Ableben i. J. 1313,
wahrscheinlich durch Erbvertrag, an die Grafen von Wertheim, auf deren Ansuchen
i- J- I379> durch König Wenzel, das dorffe Schwamberg zur Stadt erhoben und mit
Gellnhauser Stadtrecht bedacht wurde.

Bei der Theilung der Grafschaft i. J. 1398 fiel Schw. an den jüngsten Sohn des
Grafen Johann!, an Michael I. (1407 bis 1440), der wegen des Ortes Meckmül mit
dem Bischof von Würzburg in heftigste Fehde gerieth, in Folge deren im Juni 1437 die
Veste Schweinberg von den Bischöflichen und ihren Verbündeten gestürmt und zerstört
wurde.2)

Das Zerstörungswerk scheint recht gründlich besorgt und erst um das Jahr 1460,
nachdem der Sohn Michaels, Graf Wilhelm inzwischen eine Versöhnung mit Würzburg
herbeigeführt hatte, ein Wiederaufbau vorgenommen zu sein; wenigstens deutet wohl die
an dem Rondellmauerwerk (s. unten) noch vorhandene Jahreszahl 1462 hierauf hin.

Im Bauernkriege 1525 blieb Schweinberg wahrscheinlich von dem Haufen verschont,
da Graf Georg von Wertheim sich auf Seite der Bauern gestellt hatte, im dreissig-
jährigen Kriege hat aber um so öfter der Kampf um die Mauern der Burg getobt. Bald
zogen die Schweden (1631), bald die Kaiserlichen (1634) als Sieger ein. Seit dem Aus-
sterben des Wertheim'sehen Mannesstammes mit Graf Michael III. (1556), war nämlich
die ganze Grafschaft Wertheim zunächst an den Grafen von Stollberg, den Vater der

*) Von 1297 an werden die Langerhunte von Schw. und von 1329 an die Stumpfe
von Schw. erwähnt.

2) S. den Fehdevertrag gegen Schweinberg vom 23. April 1437 abgedr. bei Aschbach II, 252 ff'.
 
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