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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0185

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AMT ADELSHEIM.

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Bau von 1580 sein kann, geht schon daraus hervor, dass der erwähnte Kellereingang in
der ehemaligen südlichen Schmalseite nicht mehr aussen, sondern innerhalb des Gebäudes
liegt, das i. J. 1707 vom Keller ab völlig neu errichtet und dabei nach Süden um einige
Meter verlängert worden zu sein scheint. Die letztgenannte Jahreszahl findet sich an dem
jetzigen Kellereingange in dem angebauten Theile. In Uebereinstimmung damit zeigen
die Holzsäulen, Treppengeländer, Thürklopfer u. dergl. barocke Formgebung.

Der Schulhaus-Anbau stammt aus neuerer Zeit, ebenso wie die grosse Doppelscheuer
im Norden des Schlosshofes.

Von der Mauer, die das obere Schloss umzogen hat, stehen im Süden noch
geringe Reste aufrecht. Eine besondere Befestigung ist offenbar nicht angelegt gewesen.
Vom Einfahrtsthor ist nur noch der nördliche Pfeiler mit Profil-Gliederung aus dem
Ende des XVII. Jhs. vorhanden.

Hinter dem Schlosse befand sich ein schön angelegter Garten mit Springbrunnen,
der aber ebenso wie das ganze Anwesen seit dem Verkauf des Schlosses durch den
Grafen von Waldkirch und Binau (i. J. 1840) gänzlich verwahrlost ist.

Garten

KORB

Schreibweisen: Corbe im XII. Jh., Korb 1504.

Nach Breunig war i. J. 1100 Sigiloch von Grettstadt hier begütert und ver-
kaufte i. J. 1293 Jetta, die Wittwe Sifrids von Rosriet eine Hube und Lehen an
Kloster Schönthal. Die von Berlichingen waren (nachweislich bis 1608) hier begütert
und hatten bis 1806 ein Patrimonialamt. Im Jahre 1847 wurde Korb mit Unterkessach
(s. unten) gegen Widdern von Würtemberg eingetauscht.

Die kleine Kirche (ursprünglich eine »Feld- und Wallfahrtskapelle« und Filial von Kirche
Ruchsen) besteht aus einem gothischen quadratischen Chor und einem vor dem Jahr
1540 (s. unten) angebauten und im vorigen Jahrhundert erneuerten Langhause. Der
Chor, über dem sich, wie gewöhnlich bei den kleinern Kirchen in dieser Gegend,
der Glockenthurm erhebt, ist mit einem gothischen Kreuzgewölbe überspannt, das
Schiff flach gedeckt. Aeusseres und Inneres schmucklos und kunstlos, ganz durch
Emporen verbaut.

An der Ecke links finden sich zwei Inschriftsteine mit Ernte- und Wetternachrichten inschriftstein
aus dem Jahre 1540, von denen die eine an der Vorderfront nur zum Theil leserlich ist:

ANNO DMNI l54o ! ///// NACH IOH//// | HAT ES HIE GE///// [

Die Inschrift auf den Steinen an der Seite lautet:
ANNO HAT MAN | GESCHNITEN SAMS | TAG NACH IOHANNI j I54o |

Von den Glocken ist die eine vom Jahre 1623, die andere modern. Glocken

Bei der Kanzel kleiner Grabstein (w. S.) eines im Alter von neun Wochen i. J. 1606 Grabstein
•\ Knaben Philipp Herrmann, Eines von Gemmingen, dem Wappen zufolge.

Daneben grosse Grabplatte (w. S.) des i. J. 1611 \ Philipp (?) Ernst
von Berlichingen. Die in der Mitte befindliche Cartouche - Tafel mit einem
frommen Spruche darauf ist von zahlreichen Ahnenwappen umgeben, ringsum läuft die
Grabschrift. ,

Band IV1. 12
 
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