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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0094

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86 KREIS MOSBACH.

Die Erhaltung ist im Ganzen vorzüglich, abgesehen von der allgemeinen Ver-
witterung des rothen Sandsteins. Die Abmessungen sind geringe: Breite der Sohl-
bank: 0,96 m, Gesammthöhe des Fensters: 1,20 m, Breite der Fensteröffnungen: 0,30 m,
Höhe derselben bis zum Scheitel: 0,85 m, Dicke der Steine durchschnittlich: 0,11 m.

Ein kleines Bruchstück (r. S.) mit ganz ähnlichem Rankenornament, und offenbar
auch von der Burg stammend, findet sich noch unten im Dorfe im Hofe des Gasthauses
zum Baum eingemauert.

Dass die Stadt einst befestigt war, ist anzunehmen. Reste davon sind nicht
vorhanden.
Pfarrkirche Die Pfan-kirche (tit. S. Andreae ap.), laut Jahreszahl am Schlussstein des Haupt-

portals im Jahr 1729 errichtet (zum Theil mit dem Material des Berchfrit), ist ein Putzbau
von massigen Verhältnissen und in einfachen barocken Formen. Der halbkreisförmige
Chor ist gewölbt, das Schiff flach gedeckt.
AMre Der Hochaltar stammt aus der Erbauungszeit der Kirche und enthält das Wappen

des am 10. August in Schweinberg geborenen kurmainzischen Kellers Joh. Lorenz
Bauer Agricola in Bietigheim. Auffällig gut die barocke Ornamentik der Seitenleisten.

Die Seitenaltäre sind etwas jüngere (ungef. 1770) Dekorationsstücke, ebenfalls
von solider Ausführung und guter Formgebung.
Hokskuipturen Oben auf der Kanzel, die mit kunstlosen Oelgemälden verziert ist, steht eine

barocke (?) Holzstatuette des Auferstehenden, unbekannter Herkunft; neuerdings restaurirt
und dort untergebracht. Eine zweite Marien-Statuette dieser Art vom Jahre 1710
auf einer Konsole gegenüber im Schiff. Das werthvollste Stück ist eine Pietä an der
Wand links, die sich durch guten Ausdruck der Köpfe und sorgfältige Modellirung des
ruhenden Leichnams auszeichnet. Der Baldachin dahinter mit der Figur Gottvaters oben-
auf, lässt die im Stil etwas charakterlose Gruppe als um die Mitte des XVIII. Jhs. ent-
standen, erkennen.
Grabmai Das einzige Grabdenkmal in der Kirche gehört einem i. J. 1632 verstorbenen

Friedrich Otto Roschingeder (?) a Schlachteck. Einfache Sandsteinplatte
mit Wappen.

Ein zweiter Grabstein befindet sich z. Zt. im Pfarrhofe. Der Rest der Inschrift
lässt noch die Jahreszahl 1580 erkennen, das Wappen deutet auf die Familie der Hund er
(vergl. Erste Abth. dieses Bandes S. 160). Daneben ein jugendlicher männlicher Kopf
mit Halskrause; das Uebrige fehlt.

STEINBACH

Schreibweisen: Steinbach 1241, 1381, 1395 etc., Steynbach 1413, Steynnbach 1550.

Litteratur: P. Albert, Steinbach bei Mudau. Freiburg i. B. 1899. (Aus diesem, von
warmer Liebe zum Heimathsorte diktirten, mustergiltigen kleinen Werke ist die folgende
geschichtliche Einleitung zum Theil wörtlich entnommen; auch Fig. 50, 52 und 53
stammen daher.)

Geschichtliches: Der Ursprung Steinbachs, wie der meisten Ortschaften, des durch
die Franken eroberten Wingartheiba-Gaues ist dunkel. Die späteren Nachrichten machen
seine Entstehung aus einem Maierhofe des weit begüterten Klosters Amorbach wahr-
scheinlich, der dann im XI. oder XII. Jh. als Lehen an die Herrn von Dürn über-
 
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