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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0071

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AMT BUCHEN.

HETTIGENBEUREN.

63

Die meisten älteren Häuser sind in den oberen Theilen erneuert, so das Haus des
Schreiners Erbacher am Markt vom Jahre 1592, des Geometer Sauter vom Jahre 1686,
des Uhrmachers Gärtner vom Jahre 1556 u. ä. m. Die Jahreszahlen stehen in der Regel
über der Kellerthür. An dem letztgenannten Hause hübsche Renaissance - G e w ä n d e,
denen leider der obere Abschluss fehlt (s. Abbild. Fig. 35).

An der Gartenmauer, gegenüber dem zweitgenannten Hause, eine Inschrifttafel Marienbild
(r. S.) mit Widmung vom Jahre 1734 und darüber ein Marienbild in Nische auf einem
Säulenstumpf.

Von den älteren Haus-Thüren, die sich noch ziemlich zahlreich vorfinden, ist Thüre
die schönste am Gasthaus zum Ross vom Jahre 1796. Sie zeigt derbes klassizistisches
Schnitzwerk, Thierstücke, Vasen u. dergl. in den Füllungen.

Am Rathhaus ist ein Bischöflich Würzburg'scher Wappenschild mit hübscher
Renaissance-Umrahmung eingemauert; angeblich vom alten Rathhause stammend. Auch
sonst finden sich im Ort hie und da einfache Wappenschilde mit Initialen, Hausmarken,
Handwerkszeichen, Jahreszahlen u. dergl. angebracht.

In der Müller'schen (sog. Steine-) Mühle werden drei ältere Schränke aufbewahrt,
von denen der älteste, reich verziert, ausgesprochenen Charakter der Spät-Renaissance
aufweist; die Ornamente sind in üblicher Weise ausgesägt und aufgelegt. Material:
Tannenholz.

Die beiden anderen Schränke (Eichen und Nussbaum fournirt) stammen aus dem
Ende des XVII. und Anfang des XVIII. Jhs.; ohne Kunstwerth.

Im Pfarrhause befinden sich zwei ältere Gemälde: Gemälde

1) Anbetung der Könige (Bildgrösse 120:140 cm) in der linken untern Ecke
bezeichnet »Franc - Afam inv. 1783«, ein effektvolles Bild in der klassizistischen Manier
dieses jungen Meisters aus der berühmten Künstler-Familie der Würzburger Asam.

2) Pietä, unbezeichnet, aus der zweiten Hälfte des XVII. Jhs. (?).

An verschiedenen Häusern Heiligenstatuen aus Holz oder Stein, auf Konsolen
oder in Nischen, zumeist ohne Kunstwerth; ebenso die zahlreichen Bildstöcke inner-
halb und ausserhalb des Orts, die ältesten aus dem Anfang des XVI. Jhs.

Oberhalb des Ortes steht bei der S. Joseph-Kapelle, einem schmucklosen Kruzifix
Barockbau, ein einfaches Kruzifix in Nische vom Jahre 1608.

Wappen

Schränke

HETTIGENBEUERN

Schreibweisen: Hettigebeuer 1306, Hedegebure 1395, Hedigebeuer 1412 etc.

Würzburger Lehen der von Berlichingen-Rossach, welche die Hälfte des
Ortes i. J. 1570 von Hector von Adelsheim kauften. Blieb Berlichingen'sche ritter-
schaftliche Besitzung bis 1806. Ende des XIV. Jhs. besass daselbst Kloster Amorbach
den grossen und kleinen Zehnten sammt der Mühle. Im Jahre 1306 erfolgte die kirchliche
Trennung von Buchen und die Errichtung einer neuen Kirche, die von Amorbach aus
versehen wurde, bis 1469 Ritter Boppo von Adelsheim eine eigene Pfarrei daselbst
errichtete. (K. u. Br.J

Die Pfarrkirche (tit. S. Johannis und S. Pauli) ist ein kleiner, schmuckloser Putz-
bau, dessen polygoner Chor noch aus dem Jahre 1621 stammt, während die Jahres-

Pfarrkirche
 
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