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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0201

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AMT ADELSHEIM. — ROSENBERG.

193

Das Wasser lief früher vorn aus sechs Oeffnungen heraus.

Unweit der Kirche ein (neuerdings restaurirtes) Fachwerk- Giebelhaus mit auffallend Giebelhaus
schöner Riegel- und Ständer-Vertheilung, aber ohne alles Schnitzwerk.

Die Jahreszahl 1715 auf einem jetzt im Keller liegenden ehemaligen Schlussstein
mag die Erbauungszeit richtig angeben.

Im Hause ein alter Lehnsessel mit eigenthümlichem verstellbarem Rückentheil. Lehnsessel
Oben im Schnitzwerk die Jahreszahl 1712.

Ein ähnliches, aber verwahrlostes Fachwerkhaus in der Nähe des Laufbrunnens. Fachwerkhaus
Aus einem der Mittelpfosten ist ein Muttergottesbildchen herausgeschnitzt mit der Jahres-
zahl 1717 darunter.

Oben am östlichen Ausgange, nach Merchingen zu, jetzt mit dem Pfarrhause in stadtthurm
baulichen Zusammenhang gebracht, steht, abgesehen von einigen ca. 1 m starken Ueber-
bleibseln der Stadtmauer, als einziger bedeutsamer Rest der alten Stadtbefestigung ein
runder Thnrm, bis zum Rundbogenfries, ca. 15m hoch, alt, aber von dort aus neu auf-
geführt und mit modernen Fenstern versehen. Sein Charakter als ehemaliger Mauerthurm
ist ebenso unerkennbar, wie beim Bofsheimer Glockenthurm (s. oben S. 169), mit dem er
auch in den Massen (Wandstärke 1,50 m, Lichtweite 2 m) übereinstimmt. Zudem ist
hier noch, vom Wallgang aus erreichbar, die alte Einsteigluke mit ihren Konsolsteinen
an der innern Seite vorhanden. Die spitzbogige Endigung wird durch zwei gegeneinander
gestemmte Quader hergestellt, in denen die Bogenform ausgehauen ist. Der jetzige Ein-
gang unten modern. Das Alter des Thurmes auch diesmal schwer bestimmbar (XIV. Jh.?).

Auf dem Friedhofe ein bemalter Crucifixus (r. S.) vom Jahre 1710, mit Maria und Kruzifix
Johannes auf Konsolen zur Seite des Altars, aus dessen Mitte das Kreuz aufragt. Barock-
arbeit gewöhnlichen Schlages.

Etwas besser der Bildstock vom Jahre 1751 daselbst, reich verziert und bunt bemalt. Bildstock

ROSENBERG

Schreibweisen: Rosenberc 1251; Rosenberg 1276; Rosinberg 1284 und 1302; in
der Folge fast stets Rosenberg oder Rosemberg.

Litteratur: H. Bauer, Die Herren von Rosenberg, in Zeitschr. des hist. Vereins für
das wirtembergische Franken V (1859) S. 73 f.; Derselbe, ebenda IX (1872) S. 177 ff.;
Dambacher, Die Mönch von Rosenberg, in Zeitschr. für Gesch. des Oberrheins X
(1859) S. 123 ff.

Geschichtliches. Der Ort war würzburgisches Lehen und im Besitze der Herren
von Rosenberg, eines Ministerialengeschlechts, das seit den 70er Jahren des XIII. Jhs.
mehrfach urkundlich erwähnt wurde, und in der Umgegend ansehnlich begütert war.
(Hiervon zu unterscheiden ist ein zweites daselbst ansässiges Geschlecht, die Mönche
oder Münche, das ca. 1622 mit Hans Jacob Münch von Rosenberg ausgestorben
ist.) Die Haupterwerbung der Familie geschah durch den Ankauf der Burg und Stadt
Boxberg (s. Abth. 11 dieses Bandes S. 7 f.), die aber nach mancherlei Kämpfen i.J. 1561
an Kurpfalz wieder abgetreten werden musste, worauf Alb recht von Rosenberg
seinen Wohnsitz in Unterschüpf (s. ebenda S. 216) nahm und von hier aus den Pro-
Band iv 3, . 13
 
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