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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0057

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AMT BUCHEN.

GEROLZAHN. GLASHOFEN. GOTZINGEN.

49

Besondere Beachtung verdient das Steinhaus als wahrscheinlich erstes Gebäude
dieser Art und aus jener Zeit, das in Süddeutschland gefunden wurde. War die ganze
Anlage, wie man vielleicht annehmen darf, das Besitzthum eines begüterten Mannes, etwa
eines Stammeshäuptlings, so stellte es, wie Prof. Schumacher vorschlägt, das Herrenhaus
dar, während die Holzbaracken und die Trichtergrube als die Hütten des Gesindes in
einem landwirthschaftlichen Betrieb anzusehen sind. Erst später, wohl in drohender
Kriegszeit, etwa zur Zeit des Cimbern- und Teutonenzuges, dürfte der Hof mit Wall und
Graben umgeben worden sein, theils zum eigenen Schutz, theils um die zerstreut
wohnenden Stammesgenossen mit ihren Herden aufzunehmen. (W.)

GEROLZAHN

Schreibweisen: Geroltzhan 1395, Gerhartzhanen 1400.

Wie in der ganzen Gegend, so auch hier Kloster Amorbach bereits im XIV. Jh.
begütert. Gerolzahn gehörte bis 1803 zum Würzburg'sehen Amte Ripperg, danach bis
1806 zum Fürstenthum Leiningen.

Vom ehemaligen Schlosse der von Rüdt-Bödigheim steht nur noch die eine Schiossrumen
Frontwand, deren Giebelschrägen unten mit Steinkugeln auf vortretenden Gesimsstücken
verziert sind und oben in eine hübsche Muschelbekrönung auslaufen. Diese Renaissance-
Formen passen gut zu der am Kellerthor angebrachten Jahreszahl 1575. Die kleinen
Giebelfenster dagegen noch ganz im spätgothischen Charakter.

Am Wege nach Walldürn eine Kapelle von 1715 von einer Mainzer Sodalität errichtet. Kapellen

Eine zweite Kapelle mit Altar von 1656 ward errichtet »von der von Aschen-
burg (Aschaffenburg) herkommenen Wallfahrt«. (E.)

GLASHOFEN

In der Gemarkung die Fundamente von drei römischen Wachthürmen der
Odenwald-Neckar linie. (W.)

GÖTZINGEN

Schreibweisen: Getzigkem 1280, Getzinkein 1314, Getzingen 1347, Getzickem 1395,
Geitzigkeim 1560 etc.

Gehörte bis 1803 zum kurmainzischen Oberamt Amorbach, 1803 bis 1806 zum
Fürstenthum Leiningen.

In dem Wäldchen »Hemberg«, südlich von Götzingen, auf hervorragendem
Punkte nahe der Bofsheimer Strasse ein Grabhügel von 21 m Durchm. bei 1,60 m
Höhe. Von Prof. Schumacher, April 1894, untersucht, ergab er in seinem Innern in
einer Steinsetzung die Reste von zwei Skeletten (eines weiblich) mit Scherben eines
grösseren bauchigen Thongefässes und einer kleinen Trinkschale sammt einigen Eisen-
stückchen ; das Ganze aus der älteren Eisen-Zeit (Periode von Hallstadt). — Fundstücke
in Karlsruhe.

Grabhügel
 
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