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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0081

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AMT BUCHEN. — REINHARDSACHSEN.

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vergeblich gesuchte fehlende Stück wird auf der Anfangsseite der Inschrift ebenso verziert
gewesen sein. Das ganze bildete ohne Zweifel die über dem Eingang angebrachte Bau-
inschrift des Badgebäudes.

Die bürgerliche Niederlassung ist im Dorfgelände westlich vom Kastell
nachgewiesen, übrigens von Häusern und Baumgärten verdeckt. In derselben Richtung
dürfte auch die Gräberstätte zu suchen sein. Zu bemerken ist noch der Kolonnen-
weg, der sich längs der Front des Kastells 20 m östlich von derselben in gerader Linie
südlich gegen Robern und nördlich gegen Schlossau verfolgen lässt. Ueber die Be-
satzung des Kastells ist Bestimmtes nicht zu sagen. Prof. Schumacher nimmt, ver-
anlasst durch die Weiheinschrift von Steinbach (s. dort), als solche die I. Reitercohorte
der Sequaner und Rauraker an, welche später ganz oder zum Theil nach Miltenberg verlegt
worden sein muss. Die oben genannten Ziegelstempel beweisen nur, dass die betreffenden
Legionen oder Cohorten die hier verwendeten Ziegel gebrannt haben. Die Erbauung
der ganzen Anlage muss in der Zeit vor Antoninus Pius, also wohl unter Trajan statt-
gefunden haben. (W.)

REINHARDSACHSEN

Schreibweisen: Reinhartisahsen 1294, Reynhartsachsen 1366, Reinhartsassen 1395.
Gehörte bis 1803 zum kurmaihzischen Oberamt Amorbach; von 1803 bis 1806
leiningisch.

Römisches Zwischenkastell des Grenzwalls (die Haselburg). Es wurde 1880
durch Kreisrichter a. D. Conrady entdeckt und erscheint als Sperre eines durch das Pfahl-
bachthal ermöglichten Zugangs. Seine 1,50 m breiten Mauern bilden ein Viereck mit
43 und 41m Länge auf der Front und Rückseite bei 53 m auf den Flanken, mit abge-
rundeten Ecken. Nur auf den Schmalseiten befand sich je ein Thor. Um das kleine
Kastell zog sich ein Spitzgraben; im Innern standen auffallend viele Barackenbauten.
Auch der ehemalige Wallgang war noch festzustellen. Unter den spärlichen Einzelfunden
befand sich eine Münze Hadrians. Schon früher (etwa 1870) war übrigens in der Nähe
ein kleiner römischer Altarstein ohne Inschrift (jetzt im Besitze des Herrn Conrady)
gefunden worden. (W.J

Die stattliche Barock-Kirche (tit. S. Jacobi Maj.) ist i. J. 1725 unter Leitung des
kurmainzischen Oberamtmanns Franz Wolf Grafen von Ostein im Barockstil der
Zeit, aber aussen und innen kunstlos, erbaut worden. Die Jahreszahl 1726 an der Seiten-
thür und dem Chorbogen mögen das Jahr der Vollendung des Baues angeben; der
Hochaltar im sechsseitigen Chor ist sogar erst 1729 aufgestellt worden. An den beiden
Seitenaltären das Wappen des Mainzer Kurfürsten Joh. Friedr.Karl von Ostein
(1743 bis 1763). Die gesammte innere Ausstattung einheitlich im Geschmacke der Zeit
und nicht ohne grösseren Aufwand hergestellt, aber doch künstlerisch fast bedeutungslos,
sowohl was die architektonische Formgebung anbetrifft, wie auch das Figürliche, die
Schnitzereien u. dergl.

Das Schul- und Pfarrhaus vom Jahr 1712.

Römisches
 
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