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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0072

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KREIS MOSBACH.

zahl 1710 über dem Haupteingange auf einen Neubau des Schiffes in diesem Jahre
hinweist. Eine schmucklose Platte, hinten am Chor eingemauert, nennt die Namen der
Erbauer und das Gründungsjahr:

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Bemerkenswert!! das Vorkommen von spätgothischem Masswerk an dem Fenster
hinten im Chor, über dem die Jahreszahl \(5Zl eingehauen ist (vergl. oben S. 22, 41 etc.).
Das Innere ebenso schmucklos wie das Aeussere, die Ausstattung dürftig
und kunstlos.
Kanzel Die Steinkanzel trägt die Jahreszahl 1576, stammt also aus der älteren Kirche und

ist auffälligerweise ebenfalls noch, wie das vorerwähnte Fenster, in einfachen gothischen
Stilformen gehalten. An der polygonen Brüstung spätgothische Gliederung.

Als ein Rest der im Jahre 1306 errichteten ersten Kirche kann der Stumpf einer
gedrehten romanischen Säule betrachtet werden, der auf der Kirchhofsmauer steht.
Grabplatte Aussen an der Nordseite Grabstein (w. S.) deri.J. 1689 (im Alter von 86 Jahren)

verstorbenen Frau Apollonia, Gattin des Berlichingen'schen Schultheissen Barth.
Straub. Im oberen Theile der Crucifixus mit Maria und Johannes, vor denen das
Ehepaar kniet, in gut ausgearbeitetem Flachrelief; darunter die Inschrifttafel.

Rechts daneben die einfache Grabplatte (w. S.) des i. J. 1699 (im Alter von
90 Jahren) verstorbenen Gatten Barth. Straub.
Kastell Das ehem. Berlichingen'sche Kastell, in der Mitte des Thaies als Sperre errichtet,

seit dem J. 1862 Armenhaus und gänzlich verwahrlost, ist ein viereckiger, thurmartiger
Putzbau aus Bruchstein von ungefähr 10 m zu 12 m Seitenlänge, dreigeschossig, ohne
jede Gliederung, mit einem modernen Walmdach. Die Form des gothischen Kleeblatt-
fensters oben an der Südseite weist etwa auf den Anfang des XIV. Jhs. als Entstehungszeit
hin. Die zahlreichen übrigen Fenster sind schmal und niedrig. Die Thür ist im Spitz-
bogen geschlossen, die Gewände erscheinen ohne Profilirung, nur abgeschrägt.

Reste der ehemaligen, den Bau in gleichem Abstände rings umziehenden Wehr-
mauer noch vorhanden.

Das Innere gänzlich verwahrlost. Im Keller ein tiefer Brunnen.

HETTINGEN

Schreibweisen: Heitingevilla, Hettincheimer 775, Hettincheim 813, Hetthinkheim
1290, Hedikem 1298, Hetteken 1393, Hettikein 1405, Hedickein 1463 etc.

Seit 1290 besass Kloster Amorbach in H. einen Hof; Hedickemer Mass 1395
erwähnt. Die Pfarrei eingerichtet 1353, selbständig, vorher Filiale von Bödigheim.
 
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