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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0021

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AMT BUCHEN. — BODIGHEIM.

13

BODIGHEIM



ichreibweisen: Jtiodinkeim nach 1050, Boetincheim 1251, Bodickem 1280, Bodyn-
kem 1297, Buodinkeim 1338, Bodeken 1352, Bodickein 1395, Bottyckeim 1422,
Bodigkein 1498 etc.

Römische Ansiedlung (villa rustica) ca. i3/4 km nordwestlich von Bödigheim
an der Strasse nach Oberneudorf. Eine zweite solche östlich von Bödigheim am West-
abhang des Gewesterbachs. (W.J

Die Burg und das Schloss.
»Der Ritter Weiprecht Rüde (Wipertus Ruede miles, vermählt mit Petrissa Geschichtliches
von Reinstem, Sohn von Diether Rüde 12 61) hatte neben seiner stattlichen Burg Collen-
berg am Main bei Prozelten sowohl dort auf beiden Seiten des Mains, als auch in dem
alten Wingartheiba-Gau, in Bödigheim und Umgegend zahlreiche Besitzungen. Im Hinblick
auf die beabsichtigte Theilung seines Besitzes unter seine Söhne, baut er auf dem weit
vorspringenden Tauchfelsen bei Bödigheim eine zweite Burg. Dieser Felsen, der früher
dem Kloster Amorbach gehörte, wurde 1286 eigens zu jenem Zweck erworben und war
der Bau der Burg 1296 vollendet, in dem Burghof eine Kapelle erbaut, die durch
Dotations-Urkunde von r3o6 dotirt und erstmals von Weiprecht einem eigenen Geist-
lichen verliehen worden, während das Patronat der Hauptkirche unten im Dorf damals
noch der Abtei Amorbach zustand. Aus jener Zeit steht noch der eine Wartthurm ...
In der Burg befanden sich zwei Wohnhäuser.1) Das Eine derselben2) wird 1597 bis 1599
durch Hans Rüdt neu und solid in Stein umgebaut... Im dreissigjährigen Kriege,
nach dem Jahre 1633 (somit wohl 1634), zu jener Zeit als sonst ganz Bödigheim mit
Kirche und Pfarrhaus durch Brand verwüstet, die Einwohner zum Theil vertrieben oder
ermordet worden, wurde auch die Burg zerstört. In Bödigheim sollen von 205 ange-
sessenen und begüterten Bürgern nach dem Brand nur noch 30 Mann und 5 Wittwen
vorhanden gewesen und 153 Wohnhäuser — ohne die Scheuern und Anderem — ab-
gebrannt sein. In der Burg stand neben dem Thurm noch jenes oben erwähnte, gleich-
falls beschädigte Wohnhaus, das vor weiterem Einfall geschützt, später zu Speichern
und Magazinen verwendet worden. Von den übrigen, theilweise zerstörten Gebäuden
— darunter noch drei weitere kleine Thürme -— wurde leider später fast Alles vollends
abgebrochen, und der Felsen, auf dem die Burg stand, und der weit in den jetzigen
Schlosshof hineinreichte, zum grossen Theil gesprengt, um Raum für neue Gebäude zu
gewinnen.«

(Aufzeichnung des verstorbenen ehemaligen Staatsministers Grafen Ludwig Rüdt
von Collenberg-Bödigheim.)

Die Burg in ihrem heutigen Zustande und ihre Lage in Bezug auf das untere Burg
Schloss gibt unsere Fig. 4. Nach Osten steigt der Berg, von dem aus das Burg-
plateau als eine breite Nase nach Westen vorspringt, ziemlich steil an, so dass die
Anlage eines Halsgrabens, zur Sicherung und Trennung des Plateaus vom Berge

*) Das eine gehörte der Weiprecht'schen, das andere dem Eberhard'schen Zweige der Bödig-
heimer Linie.

2) Das Wohnhaus des Eberhard'schen Zweiges.
 
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