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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0032

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REIS MOSBACH.

Badestube

legende Konstruktionslinie des Bogens. Um diese Halbkreislinie als Axe bewegt sich die
Schablone in Form einer Schraubenfläche, so dass dieselbe im Scheitel eine viertel und
in der rechten Kämpferebene eine halbe Wendung beschrieben hat. Die marka
Hohlkehlenaustiefung am Gewände und Bogenanfang läuft desshalb in der Mitte (an
Scheitel) aus. Um die scharfe Bewegung der Profillinie noch besonders hervorzuheben,
wurden die Gewändsteine an der betr. Rückseite ohne Profil abgerundet«. (Beschreibung
des Herrn K. O. Hartmann.) Auf der Hofseite stecken noch die mächtigen Halssteine
für die Thorsäule im Mauerwerk. Trotzdem Renaissance-Formen nur schwach anklingen,
ist die Anlage des oberen Thores wohl gleichzeitig mit der des unteren anzusetzen.

In der Mitte des XVTJI. Jhs. wurde die leider ganz verfallene Badestube errichtet,
die sich neben dem Berchfrit an den Westgiebel des »Stärkebaues« anlehnt und jetzt mit
einer Laube überbaut ist. Der Eingang ist seitlich vom Burggärtchen aus. Ueber eine im

Fig. ij. Sitzbank in Bödigheim.

rechten Winkel gebrochene und ehemals mit einer hübsch gegliederten Brüstung ver-
sehene Steintreppe gelangt man in das rechteckige, aus Sandsteinplatten gebildete Bade-
bassin hinab, das von einer höher gelegenen Brunnenstube gespeist wurde. Die hölzerne
Decke war einst mit Stuck verziert und bildete eine Art flachen Kuppelgewölbes. Seitlich,
z. Th. in den Felsen gearbeitet, die Auskleidenische mit Kamin.

An der Südseite führt ausserhalb des Stärkebaues und Burggärtchens ein schmaler
Fusspfad in den Schlosshof hinab, an dem die in Fig. 13 dargestellte steinerne Sitz-
bank in den Felsen eingelassen ist, eine in ihrer Art ebenso originelle, wie in der
Ornamentik (Anf. XVII. Jh.) reizvolle Ruhestätte. Der darüber angebrachte Quader
mit dem Rüdt-Rosenberg'schen Allianz-Wappen scheint als Eckkonsol, vielleicht im
altern Palas, gedient zu haben.

Die jetzige Schlossanlage auf dem ehemaligen Vorhof und zu Füssen der alten Burg
ist eine Gründung des Stifters der jetzigen Bödigheimer Linie, des Freiherrn Wolf Ernst
(1688 bis 1744) und verdankt ihre Vollendung dem Sohne desselben, Carl Ernst
Rüdt (1723 bis 1779), der mit Magdalene Sophie Charlotte von Berlichingen verheirathet
 
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