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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0060

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52

KREIS MOSBACH.

Ortsbefestigung Von der ehem. Ortsbefestigung sind keine Spuren mehr vorhanden. Das steinerne

Thor als letzter Rest i. J. 1811 abgerissen.
Pfarrkirche Die stattliche Pfarrkirche, oben in der Stadt beim Schlosse gelegen, ist ein Neubau

an Stelle der wegen Baufälligkeit i. J. 1881 abgetragenen spätgothischen Kirche (tit. S. Albani).
Von den in älteren Aufzeichnungen erwähnten Grabsteinen (unter denen zwei der
Herren von Hartheim aus dem XV. Jh.) und von dem schönen, von Werner von Hartheim
gestifteten spätgothischen Sakramentshäuschen ist leider nichts erhalten, bis auf
vier vorn an der Terrassen-Mauer des Kirchplatzes und an der Rückseite der neuen
Kirche eingemauerte Steine:

Grabsteine a. An der Terrassen-Mauer:

i) Grabplatte (r. S.) mit der langathmigen Grabschrift des i. J. 1734 verstorbenen
»perillustris ac generosus Dominus Adamus Ernestus de Halbritter a Ritters-
burg, Satrapa in Hardheim« in der Mitte einer tuchartig umränderten Tafel; darüber
das Halbrittersche Wappen und beiderseitig je 4 kleinere Familienwappen. Das Ganze
rechteckig eingefasst, unkünstlerisch in der Ausführung.

2) Grabstein (r. S.) des ehrsamen Hans Birnesser (-j-1447) und seiner Ehe-
frau Elisabeth (-J* 1465); der obere Rand ist jetzt etwas abgehauen, so dass die Inschrift
dort nicht mehr gut lesbar ist. In der Mitte ist das Ehepaar neben einander stehend in
Vorderansicht dargestellt mit dem Rosenkranz in den Händen. Zu Füssen des Mannes
der Wappenschild.

B. Hinten am Chor der neuen Kirche:

3) Unverzierte Grabplatte (r. S.) mit einer unleserlichen Aufschrift in gothischer
Minuskel.

4) Unverzierte Grabplatte (r. S.) der am 14. Aug. 1658 verstorbenen »Frau
Marie Kaltschmidtin«.

Kruzifix Ebenfalls hinten am Chor der neuen Kirche ein Kruzifix vom J. 1695, verrestaurirt

und übermalt; darüber ist eine T a f e 1 (r. S.), wohl von der alten Kirche herrührend, ein-
gelassen, welche auf dem von einem Engel gehaltenen Schriftband die Jahreszahl 1438
und in den Ecken das Hartheim'sche und Rosenberg'sche (?) Wappen zeigt.

An einem Hause südlich vom Kirchplatz ein älteres Kruzifix mit dem Hart-
heim'schen Wappen und unvollständiger Jahreszahl.

Wappen Am ehem. Waschhause des alten Pfarrhauses ein eingemauertes Hartheim'sches

Wappen (r. S.) mit der Jahreszahl 1576. Rechts oben darüber ein Frauenkopf,
Fragment eines gothischen Grabsteins.

Die beiden Burgen.

Geschichtliches.

Dass in Hartheim bereits zu Beginn des XIV. Jh. zwei Burgen waren, geht aus
einer Urkunde des J. 1324 hervor, laut welcher Werner von Hartheim und seine
Ehefrau Agnes ihr Besitzthum, das obere Schloss mit Gütern und Rechten an den
Kurfürsten von Mainz abtraten, welcher dasselbe unterm 13. Okt. 1325 dem Sohne des
Werner, dem Ritter Walter und dem Bruder des Werner, Reinhart v. H., zum Mann-
lehen übergiebt. Ein dritter Bruder Heinrich, gen. Slemper, hatte damals das untere
 
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