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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0145

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AMT BUCHEN.

WALLDÜRN.

137

Das Prachtstück der Sammlung ist die heute noch zu den grossen Umzügen benützte
1,0 m hohe grosse Monstranz aus theilweise vergoldetem Silber hergestellt und mit zahl-
reichen Edelsteinen besetzt. Sie ist auf kurfürstlichen Befehl von Goldschmied Joh.
Conrad Wintz in Mannheim i. J. 1719 um 1500 fl. gekauft worden und trägt dessen

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Marke : w • ^e Arbeit ist an sich rninderwerthig, sowohl das Figürliche wie das

Ornamentale, die 14 daran angebrachten Emailplatten verrathen ebenfalls keine Meister-
hand, doch ist das Ganze von prächtiger Wirkung und besonders geschickt im Aufbau.
Auf derselben künstlerischen Stufe steht eine zweite kleinere, silberne Monstranz
(0,75 m hoch), laut Inschrift auf der Fussplatte der Lunula von dem Miltenberger Meister
J. Edelmann gefertigt und offenbar aus derselben Zeit, wie die grosse Monstranz. Sie

IE. ...

trägt die Marke: ^ , ist ebenfalls mit Edelsteinen verziert, entbehrt aber der damals so

beliebten Emailplättchen. Sehr wirkungsvoll die reichen silbernen Ornamente und Ranken-
züge auf vergoldetem Grunde.

Eine dritte, z. Zt. im Tabernakel befindliche Monstranz (0,78 m hoch), silber-

GI

vergoldet, mit einem doppelten Aehrenkranz verziert und der Marke

B

neben dem

Augsburger Zeichen versehen (s. Abbild. Fig. 7 3), ist wahrscheinlich dieselbe, welche laut
Akten i. J. 1665 von den Augsburger Goldschmieden Isaac Boxbart und Joh. Sprienz
im Umtausch gegen die alte geliefert worden ist.

Ein dekoratives Prachtstück ersten Ranges ist ferner das in der feuersicheren Nische
des h. Blut-Altars aufbewahrte Gehäuse des Corporate (s. Abbild. Tafel XI u. XII), für
welches laut Urkunde die Augsburger Silberhändler Georg Paulus Boxbart und
Andreas Gablinger i. J. 1684 den Rest des i686fl. betragendenGesammtpreises erhielten.
(Marke und Zeichen sind nirgends zu entdecken.) Dasselbe ist ganz von Silber gefertigt,
theilweise vergoldet und reich mit Edelsteinen verziert. Die Höhe bis zur Oberkante des
das Ganze krönenden Kelches beträgt 1,25 m. Seine jetzige Erscheinung erhielt das
Gehäuse offenbar erst gelegentlich einer im Anfang des vorigen Jahrhunderts vorgenom-
menen Restauration, die den Zweck verfolgte, das Ganze reicher und prunkvoller zu
gestalten. Damals wurden an den Eckfcn und Seitentheilen die vergoldeten Ranken und
Traubengewinde aufgelöthet und die Rückseite mit dem grossen Mittelstück versehen,
das sich am deutlichsten als spätere Zuthat kundgiebt. Auch der Kelch (Augsburger
Zeichen und Marke C K) scheint damals erst aufgesetzt worden zu sein. Dass das Stück
vorher einen weit vornehmeren und einheitlicheren Eindruck gemacht hat, unterliegt
keinem Zweifel.

Kelche.

Von den zahlreichen Kelchen seien angeführt:

1) ein 0,27 m hoher silbervergoldeter Barock-Kelch mit zwei Emailplatten am
Fuss, von denen die eine eine Darstellung des Abendmahls, die andere ein unbekanntes
Wappen (dreimal weiss und roth gestreifter Herzschild auf einem weissen mit schwarzem
Malteserkreuz belegten Schilde) aufweist. Marke und Zeichen fehlen;

2) reicher silbervergoldeter und mit Edelsteinen verzierter Barock-Kelch (0,28 m
hoch), inschriftlich gestiftet i. J. 1699 von Sophie, Freifrau von Schönborn, geb. von Boine-
burg, deren Wappen gleichfalls angebracht ist. Die die Kuppa umgebenden drei Reliefs
und die silbernen Ornamente sind flüchtig gearbeitet;

Gehäuse
 
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