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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,3): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Buchen und Adelsheim (Kreis Mosbach) — Tübingen [u.a.], 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1388#0164

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i56

KREIS MOSBACH.

Pokal

Säulen

Rentamt

Wir erfahren also hieraus nicht nur die Bauzeit: 1734 bis 1738, den Namen des
Bauherrn: Friedrich Leopold von und zu A. und des Baumeisters: Jacob Rischer,
der in kurpfälzischen Diensten stand, sondern auch in ausführlicher Weise die Art und
den Umfang der Restaurations-Arbeiten. Danach sind die Stockwerkshöhen der einzelnen
Bautheile ausgeglichen, die Fenster in gleichen Abstand und in gleiche Form gebracht,
z. Th. neu angelegt, die Wendelstiegen abgebrochen und dafür die jetzige Hauptstiege
erbaut, vor Allem aber die charakteristischen mittelalterlichen Giebel entfernt und alle
Bautheile unter ein Dach mit durchlaufender Traufkante gebracht
worden.

Schliesslich hat man auch die Keller, »ausser einem« erneuert.
Vom ehemaligen Schloss ist somit eigentlich nichts übrig geblieben,
als das Aussenmauerwerk und in der That entbehrt das Innere
ausser dem erwähnten Thurmzimmer, ebenso wie das Aeussere
durchaus eines alterthümlichen Gepräges.

Ueber dem Haupt-Eingange und sonst an mehreren Stellen
findet sich das Adelsheimer Wappen, im Uebrigen fehlen künst-
lerische Zierathen.

Der grosse Stammbaum im Vestibül, der aus Schloss Wach-
bach stammt, ist leider stellenweise sehr nachgedunkelt und
beschädigt.

Von dem im Schloss vorhandenen Alterthümern sei nur
ein einfacher gläserner gothischer Pokal mit erneuertem Fuss
erwähnt. Die älteste der darin eingravirten Namens-Inschriften
ist aus dem Jahre 1596.

Im Schlossgarten werden zwei Säulenstumpfe unbekannter
Herkunft aufbewahrt, die bis vor kurzem die Aeste der ehemaligen
Freiheitslinde gestützt, offenbar aber niemals zusammengehört
haben.

Die nebenstehend (Fig. 81) abgebildete S ä u 1 e (w. S.) ist reich

mit Renaissance-Ornament verziert und trägt über dem doppelten

Adelsheim'schen Wappen oben die verwitterte Inschrift: 15///-

CAROLVS V. ADOLTZ/// ■ (stammt also wohl von dem

i- J- TS83 verstorbenen kurbrandenburgischen Hofmarschall Carl

von A., der eine Anna Maria von A. zur Frau hatte), die

"" % andere Säule ist unverziert, aber ebenfalls mit einem Doppelwappen:

Fig. 81. von Adelsheim und von Stein verziert. .Die ehemalige

Inschrift auf dem Schriftband soll die Jahreszahl 1688 angegeben

haben. Dies würde auf den kurpfälzischen Rath und Oberamtmann Christoph

Albrecht von A. (1630 bis 1701) hinweisen, der mit Marie Juliane von Stein

(X 1694) vermählt war.

In der Nähe des Sennefelder Schlosses steht das jetzige Rentamtsgebäude, ein
spätgothischer Giebelbau mit Eckquadern, leider derart modernisirt, dass der ursprüng-
liche Charakter völlig verwischt ist. Nach Weiss ist er identisch mit der in einer
Urkunde des Jahres 1439 genannten Kemenate und war vorher Zobel'scher Besitz,
ehe er bald nach 1400 an die Adelsheimer gelangte. Weiss beruft sich hierbei auf

Ur'TäJlSilill'iiS1"11'11111'1' """"ffr
 
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