158
KREIS MOSBACH.
des Vaters des Stephan jun. von der jüngeren Linie angiebt, kann keinem Zweifel
unterliegen. Der Bau des kleinen Gotteshauses mag immerhin zwei bis drei Jahre
gewährt haben, es liegt aber kein Grund zu der Annahme vor, dass die Grabkapelle als
späterer Anbau zu betrachten ist. Ihre Lage an der Südseite (s. Abbild. Fig 83) ist
zwar, unorganisch, sie erscheint als ein unverhältnissmässig grosser Appendix, im
Innern trägt sie aber zur malerischen Wirkung des Kirchleins wesentlich bei, Die Jahres-
zahl 1498 mit dem Meisterzeichen
auf einem Schilde oben am süd-
lichen Giebelanfänger der Vorder-
front (vergl. Fig. 82) beruht viel-
leicht auf einem versehentlichen
Verstellen der beiden letzten
Zahlen, da sonst anzunehmen sein
würde, dass von 1489 bis 1498
also 1 o Jahre an der bescheidenen
Anlage gebaut sei.
Nach dem Uebertritt der
Grundherrschaft wurde auch die
Gemeinde protestantisch, und
unsere Kirche blieb Hauptkirche
des Städtchens, bis gegen Ende
: des XVIII. Jhs. die jetzige Stadt-
kirche errichtet wurde. Dass sie
während des dreissigjährigen und
Franzosens - Krieges arg mitge-
nommen worden, ist anzunehmen,
ohne dass Einzelheiten darüber
bekannt sind. Vorübergehend, seit
der Mitte des vorigen Jahrhunderts,
von den Katholiken miethsweise
benützt, verfiel der Bau in Folge
mangelhafter Unterhaltung immer
mehr, bis i. J. 1883 das Grossh.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts mit Unterstützung
der Grundherrschaft und der Ge-
.......Wffi4<
........fet
mm
82. Von der Jacobskirche zu Adelsheim.
meinde eine würdige Wiederinstandsetzung durch Kirchen-Baurath Behagel in Heidel-
berg veranlasste.
Aeusseres. Die erwähnte Restauration hat sich darauf beschränkt, den ursprüng-
lichen Zustand möglichst wieder herzustellen, unter Beseitigung der störenden Fenster-
Einbrüche des XVII. und XVIII. Jhs. und Ergänzung fehlender Kreuzblumen, Masswerk-
theile u. dergl. Gänzlich neu erscheint im Aeussern nur das zierlich durchbrochene
Giebelthürmchen an Stelle des ehemaligen schiefen Dachreiters. Der polygonale Chor
zeigt ein hohes, dreigetheiltes Hauptfenster mit schönem Fischblasen-Masswerk und
zwei kleinere zweigetheilte Fensteröffnungen mit Dreipassmotiven. Der Ansatz des
KREIS MOSBACH.
des Vaters des Stephan jun. von der jüngeren Linie angiebt, kann keinem Zweifel
unterliegen. Der Bau des kleinen Gotteshauses mag immerhin zwei bis drei Jahre
gewährt haben, es liegt aber kein Grund zu der Annahme vor, dass die Grabkapelle als
späterer Anbau zu betrachten ist. Ihre Lage an der Südseite (s. Abbild. Fig 83) ist
zwar, unorganisch, sie erscheint als ein unverhältnissmässig grosser Appendix, im
Innern trägt sie aber zur malerischen Wirkung des Kirchleins wesentlich bei, Die Jahres-
zahl 1498 mit dem Meisterzeichen
auf einem Schilde oben am süd-
lichen Giebelanfänger der Vorder-
front (vergl. Fig. 82) beruht viel-
leicht auf einem versehentlichen
Verstellen der beiden letzten
Zahlen, da sonst anzunehmen sein
würde, dass von 1489 bis 1498
also 1 o Jahre an der bescheidenen
Anlage gebaut sei.
Nach dem Uebertritt der
Grundherrschaft wurde auch die
Gemeinde protestantisch, und
unsere Kirche blieb Hauptkirche
des Städtchens, bis gegen Ende
: des XVIII. Jhs. die jetzige Stadt-
kirche errichtet wurde. Dass sie
während des dreissigjährigen und
Franzosens - Krieges arg mitge-
nommen worden, ist anzunehmen,
ohne dass Einzelheiten darüber
bekannt sind. Vorübergehend, seit
der Mitte des vorigen Jahrhunderts,
von den Katholiken miethsweise
benützt, verfiel der Bau in Folge
mangelhafter Unterhaltung immer
mehr, bis i. J. 1883 das Grossh.
Ministerium der Justiz, des Kultus
und Unterrichts mit Unterstützung
der Grundherrschaft und der Ge-
.......Wffi4<
........fet
mm
82. Von der Jacobskirche zu Adelsheim.
meinde eine würdige Wiederinstandsetzung durch Kirchen-Baurath Behagel in Heidel-
berg veranlasste.
Aeusseres. Die erwähnte Restauration hat sich darauf beschränkt, den ursprüng-
lichen Zustand möglichst wieder herzustellen, unter Beseitigung der störenden Fenster-
Einbrüche des XVII. und XVIII. Jhs. und Ergänzung fehlender Kreuzblumen, Masswerk-
theile u. dergl. Gänzlich neu erscheint im Aeussern nur das zierlich durchbrochene
Giebelthürmchen an Stelle des ehemaligen schiefen Dachreiters. Der polygonale Chor
zeigt ein hohes, dreigetheiltes Hauptfenster mit schönem Fischblasen-Masswerk und
zwei kleinere zweigetheilte Fensteröffnungen mit Dreipassmotiven. Der Ansatz des