Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) (Tübingen, 1909)

AMT SINSHEIM — EICIITERSHEIM

Das Erdgeschoß enthält eine Reihe von Wohnzimmern, die von einem in allen
drei Flügeln an der Hoffront sich hinziehenden Korridor zugänglich sind. Am Ende
des einen Flügels die oben-
erwähnte »Plättstube« mitder
alten Tür und dem Neiden-
steiner Erker, am Ende des
anderen Flügels die Küche.
Der Eingang zu dem Keller-
geschoß liegt in der Mitte
des Querfiügels unterhalb des
Treppenpodestes desHaupt-
gescbosses.

Das Schloß barg in
seinen beiden Wohnge-
schossen bis vor kurzem ein
reines Museum von »Alter-
tümern« : Möbeln, Bildern,
Waffen, Porzellan, Gläsern
etc. Manches von diesen
Schätzen, wiezum Beispiel die
schön geschnitzten Stühle
im Korridor, darunter zwei
Armstühle von 1692, einige
alte Schränke und Truhen,
auch die kostbare chine-
sische Truhe, die bereits
seit langer Zeit hier befind-
lich sein soll und zum Fidei-
kommiß gehört, ist noch vor-
handen, ferner sehr schöne
Kristallgläser und Porzellan-
geschirr ; ein großer Teil
soll aber von dem neuen
Besitzer unlängst heraus-
genommen worden sein.
(Die meisten und besten
Stücke seien übrigens erst
von der Mutter des letzten

Bewohners, des Freiherrn Karl Eugen, aus dem hessischen Schloß Lindheim hierher
gebracht worden.)

Das dem Schlosse gegenüber liegende freiherrliche Rentamt ist ein vornehmer
Barockbau vom Jahre 1779, der im gewölbten Erdgeschoß hinter dem Bureau das
VenningenscheArchiv enthält. Daselbst aufbewahrt ein gut geschnitztes Venningen-
sches Allianzwappen {Venningen-Schalon genannt Gehlen), von zwei Engeln
gehalten.

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Fig. 8. Tür sur „Plättstube" hn Schlosse zu Ehhtersheitn.