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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0247
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214 KREIS HEIDELBERG

und seine Frau Wilhelmine geb. Hornegg von Hornberg erbauen ließ; es hieß das »Haus
des langen Herrn* und war ein einfacher zweistöckiger Barockbau mit Balkenkeller
und Giebeln, saß außen auf der Ringmauer'"auf in der Länge von 25,8 m, nach innen
29,4 m. Auch dieses Haus wurde 1822 abgetragen; ein Bruchstück der äußeren Zieraten,
Teil eines Raupenhelms, sowie eine Balkonplatte befinden sich noch auf der Burg. Wahr-
scheinlich stand an Stelle dieses Hauses früher (noch i. J. 1723) das sogenannte „Reuter-
haus11 (Inventarbeschreibung des Freiherrn Ludwig Ferdinand von Göler, Großh. Landes-
archiv), in welchem Pferdestall, Wohnung des Jägers und Werkstatt waren, auch ist
i. J. 1694 von einem »Reitstall« im inneren Schloßhof die Rede, welcher dieses Gebäude
bezeichnet haben mag.

Mitten im Schloßhof und im Zwinger befindet sich je eine gemauerte Zisterne;
die erstere ist nach ungefährer Berechnung ca. 30 m tief, hält jedoch kein Grundwasser
mehr. Bei letzterer Zisterne stehen noch zwei steinerne, mit Rauten verzierte Pfosten,
welche den Wellbaum trugen.

Zu erwähnen ist noch der neuerdings bis zu dem Rondell in der Südwestecke
vom Schutt der Jahrhunderte befreite und wiederhergestellte, gewölbte Wehrgang, welcher
sich innerhalb der Ringmauer der Hauptburg befindet und mit verschiedenartigen Schieß-
scharten (s. oben Fig. 107) versehen ist. Der entsprechende Eckturm im Nordosten
war ebenfalls rund, ist aber nach seinem Einsturz viereckig wieder aufgebaut worden.

Außerhalb der Burg, auf dem nördlichen Berghang, war ein großer Garten mit
Keltergebäuden und Dienstwohnungen; auf der Ostseite stand eine Ölmühle, auf der
Südseite ebenfalls ein Keltergebäude. Am Fuße des Westabhangs stand außer dem
obenerwähnten Kirchlein die Schäferei, und am Bache neben der Mühle das Wasch-
haus; alles Anfang und Mitte des 19. Jhs. abgetragen.
 
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