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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0265
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AMT WIKSI..OCH — SCHATTHAUSEN 23 I

nachweisbar sind. Ihnen folgten die von Sturmfeder, von denen Hans von Betten-
dorf, als Tochtermann des Hans von Stiirmfeder, die Herrschaft erhielt. In dem
betreffenden Teilimgsvertrag vom Jahre 1562 wird erstmalig einer Burg hierorts Er-
wähnung getan. Hiernach erscheinen die Weytershausen, die Gerner von Lilien-
stein im Besitz, bis i. Jf. 1677 Burg und Dorf durch Schenkung in die Hände derer von
Brüggen gelangten. Nach dem Aussterben dieser Linie erhielt Karl von Zyllenhart
im Erbweg einen Teil von Schatthausen, der dann durch Heirat i. J. 1828 an Karl
von GöTer überging. Letzterer kaufte bald darauf auch den an die Herren von
Roman übergegangenen zweiten Teil des Ortes an. Bis 1803 zum Ritterkanton Kraich-
gau gehörig, seither badisch. (Stocket'.}

Prähistorisches. Einige Steinbeile von dort in der Stadt. Sammlung Heidelberg. Prähistorisches
Wilhelmi (Sinsh. Jahresber. X S. 51) nennt eine Gruppe von Grabhügeln im
sogenannten »Ziegelbusch« im Südosten vom Dorf. Bis jetzt nicht untersucht. fW-J

Die kleine barocke Pfarrkirche ist an Stelle der 1746 durch Hochwasser zerstörten Pfarrkirche
ehemaligen Pfarrkirche, die bereits zum Jahre 1363 erwähnt wird und dem S. Nazarius
geweiht war, in den Jahren 1746 bis 1749 von der damaligen Grundherrschaft erbaut
worden, wie auch das Alltanzwappen des August Philipp von Brüggen und der
Juliane Leutrum von Erdingen mit der Jahreszahl 1748 über dem Portal bestätigt.
Der Glockenturm ist erst 1903 angebaut worden.

Äußeres und Inneres kunstlos.

Außen am Chor große Grabplatte (r. S.) des i. J. 1356 verstorbenen Ritters Grahstdne
Gerard Gobel (s. oben) mit dem Wappen in Hochrelief. Der Grabstein der i. J. 1404
verstorbenen Gattin desselben liegt zurzeit unter dem Bretterboden im Herrschaftsstuhl.

An der Südwand des Schiffes befinden sich die beiden Grabplatten des i. J. 1806
verstorbenen Karl Christoph von Brüggen, des Letzten seines Stammes, und der
Schwester desselben, Wilhelmine, die i. J. 1805 ebenfalls unverheiratet verstorben ist.

Als Gegenstück dazu an der Nordwand die beiden Grabplatten des i. J. 1794
verstorbenen Heinrich von Brüggen und der i. J. 1759 verstorbenen Juliane
geb. Freiin Leutrum von Erdingen, der Gattin des Erbauers der Kirche.

Diese vier Sandsteinplatten sind in gleichen Abmessungen und gleicher einfacher,
klassizistischer Formgebung gehalten, leider jetzt mit grünlicher Ölfarbe übertüncht.

Die Grabplatte des Erbauers der Kirche, des i. J. 1749 verstorbenen August
Philipp Erich von Brüggen, mit einer langatmigen Grabschrift befindet sich neben
den erstgenannten beiden Tafeln an der Südwand.

Das i. J. 1828 durch Heirat des Freiherrn Karl von Goler mit Karoline von
Zyllenhart, der Erbin des Brüggenschen Besitzes, in den Besitz der erstgenannten Familie
übergegangene Wasserschloß liegt nördlich von dem Ort. Ein breiter Wassergraben schloß
umspült sowohl den Bezirk des Herrschaftshauses, als auch den nordwestlich daran-
stoßenden jetzigen Gutshof; der zweite, das Herrschaftshaus noch besonders schützende
innere Graben ist zugeworfen und mit der übrigen Umgebung in einen Zier- und Nutz-
garten umgewandelt worden.

Die Anlage des Schlosses in seiner jetzigen Gestalt geht auf die Herren von
Bettendorf zurück, deren Wappen mit der Jahreszahl 1569 sich sowohl am schmuck-
losen rundbogigen Eingangstor zum Vorhof, als auch mit der Jahreszahl 1583 an einer
Scheuer des Wirtschaftshofes befindet. (Ebenso an der Kellertür des Schlosses die
 
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