30 KREIS HEIDELBERG
Teil schon früh als Landgräflich Hessisches, d. i. Katzeneüenbogensches Mannlehen
der Familie Gemmingen. Daneben treten auf im 15. Jh., ebenfalls als hessische
Lehenträger, die Herren vonMonchingen und Menßheira, von Ehrenberg und
von Angelloch. Im Jahre 1525 führte Weyrich von Gemmingen hier die
Reformation ein, und 1567 erhielt Sebastian von Gemmingen den Kirchsatz,
den 1382 und 1465 die Edelknechte Utzlinger als hessisches Speziallehen über-
tragen erhalten hatten. Der Ort gehörte bis 1806 zum schwäbischen Ritterkreis
(Kanton Kraichgau).
An Stelle der alten baufälligen Pfarrkirche ist seit 1766 ein einfacher kunstloser
Neubau entstanden, der 1768 geweiht worden ist. Das Portal zeigt das hessische Wappen
mit der Jahreszahl 1767 in Rokokoumrahnumg. Die Glocken stammen von 1784,
1790 und 1791; die Orgel ist 1786 angeschafft worden.
Das im Besitze der Freiherren von Gemmingen-Hornberg befindliche Schloß ist
ein Neubau von mäßigen Abmessungen vom Jahre 1753, der in neuester Zeit im Tnnern
eine wesentliche Umgestaltung und Modernisierung (Treppenhaus!) erfahren hat. Die
alte Wasserburg scheint in den Jahren 1634 und 1635 durch Brand zerstört und durch
einen Neubau ersetzt worden zu sein, der aber bereits 100 Jahre später kaum mehr
bewohnbar war (s. Stocker a. a. O. S. 37).
Im Besitze des Schloßherrn befinden sich eine Anzahl alter Familienstücke, teils
bodenständig, teils auswärts gesammelt. (Die vorhandenen Archivalien verzeichnet
von B. Schwarz in den Mitteil. d. Bad. Histor. Komm., Beilage zur Oberrh. Zeitschr.
NF. XX.)
In einer Scheuer auf dem Gutshofe werden fünf Grabsteine (w. S.) aus der alten
Kirche aufbewahrt, leider in so schlechtem Zustande befindlich, daß kaum mehr, als die
Namen zu lesen ist;
1. Grabplatte des i. J. 1548 verstorbenen Weihrich von Gemmingen, der die
evangelische Lehre in Michelfeld eingeführt hat. Der Ritter erscheint lebens-
groß in Vorderansicht; beiderseitig auf den Pilastern die Ahnenschilde. (Inschrift
bei Stocker a.a.O. S. 53.}
2. Grabstein der 1570 verstorbenen Benedicta von Gemmingen geb.
von Nippenberg, der zweiten Gattin des Vorgenannten. (Inschrift bei
Stocker a. a. O. S. 54.)
3. Grabplatte eines unbekannten Ritters, der in Vorderansicht dargestellt ist, ohne
Inschrift.
4. Großes, in einzelne Teile auseinander genommenes ehemaliges Prachtepitaph
des Sebastian Weyerich von Gemmingen und dessen Gattin. Einst
ein herrliches Stück Renaissanceplastik mit entzückenden Einzelheiten, Karya-
tiden, Wappenpfeilern etc., jetzt traurige Trümmer.
5. Grabstein des i.J. 1520 verstorbenen Orendel von Gemmingen, der in
Vorderansicht in Rittertracht dargestellt ist. (Grabschrift bei Stocker a.a.O.
s.51.)
Über dem Eingangstor zur Scheuer ist ein Angellochsches Wappen mit der
Jahreszahl 1518 angebracht, das von der alten Kirche in Waldangelloch stammen soll.
Teil schon früh als Landgräflich Hessisches, d. i. Katzeneüenbogensches Mannlehen
der Familie Gemmingen. Daneben treten auf im 15. Jh., ebenfalls als hessische
Lehenträger, die Herren vonMonchingen und Menßheira, von Ehrenberg und
von Angelloch. Im Jahre 1525 führte Weyrich von Gemmingen hier die
Reformation ein, und 1567 erhielt Sebastian von Gemmingen den Kirchsatz,
den 1382 und 1465 die Edelknechte Utzlinger als hessisches Speziallehen über-
tragen erhalten hatten. Der Ort gehörte bis 1806 zum schwäbischen Ritterkreis
(Kanton Kraichgau).
An Stelle der alten baufälligen Pfarrkirche ist seit 1766 ein einfacher kunstloser
Neubau entstanden, der 1768 geweiht worden ist. Das Portal zeigt das hessische Wappen
mit der Jahreszahl 1767 in Rokokoumrahnumg. Die Glocken stammen von 1784,
1790 und 1791; die Orgel ist 1786 angeschafft worden.
Das im Besitze der Freiherren von Gemmingen-Hornberg befindliche Schloß ist
ein Neubau von mäßigen Abmessungen vom Jahre 1753, der in neuester Zeit im Tnnern
eine wesentliche Umgestaltung und Modernisierung (Treppenhaus!) erfahren hat. Die
alte Wasserburg scheint in den Jahren 1634 und 1635 durch Brand zerstört und durch
einen Neubau ersetzt worden zu sein, der aber bereits 100 Jahre später kaum mehr
bewohnbar war (s. Stocker a. a. O. S. 37).
Im Besitze des Schloßherrn befinden sich eine Anzahl alter Familienstücke, teils
bodenständig, teils auswärts gesammelt. (Die vorhandenen Archivalien verzeichnet
von B. Schwarz in den Mitteil. d. Bad. Histor. Komm., Beilage zur Oberrh. Zeitschr.
NF. XX.)
In einer Scheuer auf dem Gutshofe werden fünf Grabsteine (w. S.) aus der alten
Kirche aufbewahrt, leider in so schlechtem Zustande befindlich, daß kaum mehr, als die
Namen zu lesen ist;
1. Grabplatte des i. J. 1548 verstorbenen Weihrich von Gemmingen, der die
evangelische Lehre in Michelfeld eingeführt hat. Der Ritter erscheint lebens-
groß in Vorderansicht; beiderseitig auf den Pilastern die Ahnenschilde. (Inschrift
bei Stocker a.a.O. S. 53.}
2. Grabstein der 1570 verstorbenen Benedicta von Gemmingen geb.
von Nippenberg, der zweiten Gattin des Vorgenannten. (Inschrift bei
Stocker a. a. O. S. 54.)
3. Grabplatte eines unbekannten Ritters, der in Vorderansicht dargestellt ist, ohne
Inschrift.
4. Großes, in einzelne Teile auseinander genommenes ehemaliges Prachtepitaph
des Sebastian Weyerich von Gemmingen und dessen Gattin. Einst
ein herrliches Stück Renaissanceplastik mit entzückenden Einzelheiten, Karya-
tiden, Wappenpfeilern etc., jetzt traurige Trümmer.
5. Grabstein des i.J. 1520 verstorbenen Orendel von Gemmingen, der in
Vorderansicht in Rittertracht dargestellt ist. (Grabschrift bei Stocker a.a.O.
s.51.)
Über dem Eingangstor zur Scheuer ist ein Angellochsches Wappen mit der
Jahreszahl 1518 angebracht, das von der alten Kirche in Waldangelloch stammen soll.