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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 44.1928-1929

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Boehlau, H.: Erich Heckel
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https://doi.org/10.11588/diglit.14159#0107

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ERICH HECKE L. AMARY LLIS

Tulpen (i 927) in blau-weißer Vase, deren eigen-
tümliches Beben und Spannen und Lösen im
Raum unheimlicher und zuckender gemacht
wird durch die Köpfe des Frieses dahinter, die
wie Wolkenfetzen vorbeigehen, zugleich ganz
wirksam und lebendig verhüllt. Beide, Ama-
rvllisundTulpen, sind keine Stillebenin dem her-
gebrachten Verstand, der heute bei vielen, auch
beim Bildnis, bei der Landschaft oder sonst
einem Bereich, der einzige ist. Mächte regen
sich in ihnen, für deren wüstundschönes Doppel-

gesicht der Maler bei allem Streben nach ein-
fach-schöner Setzung frei blieb. Aber trotz
der Teufelei von Karaffe mit abgestandenem
Wasser (Das Paar 1924), von dumpfem Bett
unter dem schmutzigen Tuch an der Dach-
bodenwand und dem billigen Spiegel, in dem
die Frau sich blaß und schwarz vor dem Manne
im rosa Trikot sehen muß, besteht deren Hal-
tung, die unzerstörbare Würde.
Neben den Schilderungen skurrilen Daseins
und unheimlichen Geschehens stehen solche von

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