ROBERT STERL. SEGELBOOT IN KASAN
ROBERT STERL
Sterl und Uhde sind der Beitrag Sachsens zum
deutseben Impressionismus. Sterl ist zwei Jahr-
zehnte älter als Liebermann und Uhde, ein Jahr-
zehnt älter als Corinth, etwa gleichaltrig mit
Slevogt, von allen der am wenigsten bekannte.
Das liegt einmal an der großen Zurückhaltung
und Bescheidenheit Sterls (die umfassende Aus-
stellung in der Chemnitzer Kunsthütte im Sep-
tember dieses Jahres war die erste Gesamtaus-
stellung, zu der Sterl aul Zureden seiner Freunde
sich entschloß), zum andern an der Sachlichkeit
seiner künstlerischen Arbeit, die den Eiferern
auf beiden Seiten keine Angriffsfläche bot, und
nicht zuletzt an der abseitigen Lage Dresdens,
das in der zweiten Hälfte des ig. Jahrhunderts
aufhört, Kunstzentrum zu sein und erst um
1900 einen neuen Aufschwung nimmt. Sterl
(geboren 1867) ist von 1884—87 Schüler der
Dresdner Akademie und beginnt in einer Zeit
großen Tiefstands. In Dresden herrschen die
Epigonen des Nazarenertums und der Düssel-
dorfer; der Antwerpener F. Pauwels ist unter
den Professoren schon eine Oase. Gegen 1880
hatte Uhde Dresden für immer mit München
vertauscht, 1884slirbtL.Richter, 1890F.v. Raj s-
ki. Es blieb Dresden nicht viel mehr als der
Ruhm der C. D.Friedrich-Zeit, die Museen und
die schöne Landschaft. Daß es Anfang der neun-
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ROBERT STERL
Sterl und Uhde sind der Beitrag Sachsens zum
deutseben Impressionismus. Sterl ist zwei Jahr-
zehnte älter als Liebermann und Uhde, ein Jahr-
zehnt älter als Corinth, etwa gleichaltrig mit
Slevogt, von allen der am wenigsten bekannte.
Das liegt einmal an der großen Zurückhaltung
und Bescheidenheit Sterls (die umfassende Aus-
stellung in der Chemnitzer Kunsthütte im Sep-
tember dieses Jahres war die erste Gesamtaus-
stellung, zu der Sterl aul Zureden seiner Freunde
sich entschloß), zum andern an der Sachlichkeit
seiner künstlerischen Arbeit, die den Eiferern
auf beiden Seiten keine Angriffsfläche bot, und
nicht zuletzt an der abseitigen Lage Dresdens,
das in der zweiten Hälfte des ig. Jahrhunderts
aufhört, Kunstzentrum zu sein und erst um
1900 einen neuen Aufschwung nimmt. Sterl
(geboren 1867) ist von 1884—87 Schüler der
Dresdner Akademie und beginnt in einer Zeit
großen Tiefstands. In Dresden herrschen die
Epigonen des Nazarenertums und der Düssel-
dorfer; der Antwerpener F. Pauwels ist unter
den Professoren schon eine Oase. Gegen 1880
hatte Uhde Dresden für immer mit München
vertauscht, 1884slirbtL.Richter, 1890F.v. Raj s-
ki. Es blieb Dresden nicht viel mehr als der
Ruhm der C. D.Friedrich-Zeit, die Museen und
die schöne Landschaft. Daß es Anfang der neun-
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