Der Mittelgrund und seine Betonung bedingte
diese Oplik und auch das häufige Bildschema
einer Aufteilung der Fläche durch Diagonalen.
Das alles ist nicht zufällig, sondern das, ebenso
wie etwa die zarte Helligkeit des in schimmern-
dem Farbwechsel wie auf leichten Libellen-
Hügeln wehenden Nimes (1926), macht klar, daß
diese Landschaften um des Menschen willen
dargestellt sind, daß ihre Ursache und ihr Ziel
menschliches Ereignis und nicht in einem
formalen Sinne sind.
Es geht hier um Landschaftsschilderungen, Bild-
nisse der schönen Menschenaufenthalte in einer
Absicht, deren trockener Abfall das Panorama
wäre. Der Griff nach dieser Aufgabe bestimmt
Heckel auch zu Schilderungen ganzer Städte.
Und man glaubt im warmen Frühjahr der vor-
deren Flügel im beherrschten weiten Tal Bam-
bergs (1927) zu sehen, warum diese Stadt ge-
baut wurde. Um das Gesicht einer Landschaft
zu geben, drängt er nach totaler Uberschauung
eines ganzen Erdbildungskreises und seilen ist
es, daß ein Ausschnitt wie der der Rheinland-
schaft (1925) mit den grotesken schlangenhaften
Windungen der Bäume, die aus der sumpfigen
Insel aulquellen, ihn noch als Landschaftsthema
verlockt. Landschaften sind nicht mehr Aus-
sprachen eines stimmungshaften Zaubers von
Vegetation, von Wuchs — für solche Aufgaben
steht nun die Form des Waldbildes (1926) mit
den drei Kindern zur Verfügung, wo sich das
trockne, warme und wirre Verflechten der Ge-
wächse gesteigert und verwandeltin dendreiKin-
dern verwirklicht — sondern der geheime Zau-
ber und Sinn des E1-dbaus, der sich an hundert-
fachen Stellen auftut, ergreift. So breitet sich
die durch befruchtende Wässer zerschnittene
Flochebene um Wiirzburg (1927/28), wo sich
unter dem an Weinfelsen mit seinen Mauern
angewebten Kastell die Stadt schmiegt. So um-
schließen Schatten das warme Stillwasser, vom
Flauptstrom des Mains getrennt durch die
niedere Insel (1927), aus deren feuchter Erde
die Bäume in kühlem Grün höher wuchern als
rings, nebenan eilt die Straße, unten wird an
Flößen gearbeitet. Die Landschaft hat einen
Sinn über das Stilleben hinaus bekommen. Das
ist eine Wiedereroberung. Oft vermag vor den
vielen aulgetanen Blicken die Form nicht ge-
schlossen zu werden, oder besser vielleicht, noch
wird sie in dem Glück der Entdeckung, des
überall Sehens, der hundertfachen Liebe nicht
entbehrt, sie, die als solche, als Vision alles
verwirklicht und nichts nur schildert. H. Bochlau
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diese Oplik und auch das häufige Bildschema
einer Aufteilung der Fläche durch Diagonalen.
Das alles ist nicht zufällig, sondern das, ebenso
wie etwa die zarte Helligkeit des in schimmern-
dem Farbwechsel wie auf leichten Libellen-
Hügeln wehenden Nimes (1926), macht klar, daß
diese Landschaften um des Menschen willen
dargestellt sind, daß ihre Ursache und ihr Ziel
menschliches Ereignis und nicht in einem
formalen Sinne sind.
Es geht hier um Landschaftsschilderungen, Bild-
nisse der schönen Menschenaufenthalte in einer
Absicht, deren trockener Abfall das Panorama
wäre. Der Griff nach dieser Aufgabe bestimmt
Heckel auch zu Schilderungen ganzer Städte.
Und man glaubt im warmen Frühjahr der vor-
deren Flügel im beherrschten weiten Tal Bam-
bergs (1927) zu sehen, warum diese Stadt ge-
baut wurde. Um das Gesicht einer Landschaft
zu geben, drängt er nach totaler Uberschauung
eines ganzen Erdbildungskreises und seilen ist
es, daß ein Ausschnitt wie der der Rheinland-
schaft (1925) mit den grotesken schlangenhaften
Windungen der Bäume, die aus der sumpfigen
Insel aulquellen, ihn noch als Landschaftsthema
verlockt. Landschaften sind nicht mehr Aus-
sprachen eines stimmungshaften Zaubers von
Vegetation, von Wuchs — für solche Aufgaben
steht nun die Form des Waldbildes (1926) mit
den drei Kindern zur Verfügung, wo sich das
trockne, warme und wirre Verflechten der Ge-
wächse gesteigert und verwandeltin dendreiKin-
dern verwirklicht — sondern der geheime Zau-
ber und Sinn des E1-dbaus, der sich an hundert-
fachen Stellen auftut, ergreift. So breitet sich
die durch befruchtende Wässer zerschnittene
Flochebene um Wiirzburg (1927/28), wo sich
unter dem an Weinfelsen mit seinen Mauern
angewebten Kastell die Stadt schmiegt. So um-
schließen Schatten das warme Stillwasser, vom
Flauptstrom des Mains getrennt durch die
niedere Insel (1927), aus deren feuchter Erde
die Bäume in kühlem Grün höher wuchern als
rings, nebenan eilt die Straße, unten wird an
Flößen gearbeitet. Die Landschaft hat einen
Sinn über das Stilleben hinaus bekommen. Das
ist eine Wiedereroberung. Oft vermag vor den
vielen aulgetanen Blicken die Form nicht ge-
schlossen zu werden, oder besser vielleicht, noch
wird sie in dem Glück der Entdeckung, des
überall Sehens, der hundertfachen Liebe nicht
entbehrt, sie, die als solche, als Vision alles
verwirklicht und nichts nur schildert. H. Bochlau
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