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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 44.1928-1929

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Nathan, Fritz: Neues von deutscher Kunst aus der Zeit 1780-1850
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https://doi.org/10.11588/diglit.14159#0255

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FERDINAND VON OLIV IE R.

AM BRUNNEN

wie einzelne Monographien über Wilhelm von
Kobell, Blechen, C. Pli. Fohr, Caspar David
Friedrich, Wasmann u. a. m. Daß aber auch
heute nocli auf diesem Gebiet sehr bedeutende
Lücken bestellen, dafür ist der beste Beweis,
daß irgendwie umfassende Arbeilen, weder über
Koch noch über Olivier, um nur einige der
bedeutendsten zu nennen, bestehen, während
ein Werk über Bottmann erst jetzt in Vorbe-
reitung ist. Es ist eine jedem im praktischen
Kunstleben Stehenden bekannte Tatsache, daß
es heute noch eine große Anzahl bedeutender
Künstler aus diesem Zeitabschnitt gibt, deren
Y\ erke noch ungenügend beachtet und infolge-
dessen auch noch zweifellos sehr stark unter-
wertet sind. Wenn man heute zum Beispiel
noch sehr reizvolle Arbeilen von Dillis, Fries.
Wasmann zu einem Bruchteil eines Betrages
erwerben kann, der unbedenklich für ein weit
weniger qnalilätsvolles Genre-Bild aus den acht-
ziger Jahren angelegt wird, so liegt der Grund
eben darin, daß in weiten Kreisen noch kein
Verhältnis zu diesen Dingen gefunden wurde.
Immerhin hat sich in den letzten Jahren eine
Beihe von Museen und Privatsammlern mit
großem Eifer und vielem Verständnis der Pflege
dieses Gebiets zugewandt und es ist heute schon
schw7er geworden, von einzelnen der genannten
Hauptmeister erstklassige Y\ erke zu bekommen.
Erfreulich ist es, daß zum Beispiel bei einem

so beliebten und berühmten Meister wie Wald-
müller sich das Interesse von den früher weit
überschätzten, teilweise doch stark manierierten
Genre-Bildern ab- und seinen entzückenden
Landschaften und kleinen Porträts zugewandt
hat. Jeder, der die Wiener Sammlungen im
Belvedere, in der Liechtenstein-Galerie und im
Museum der Stadt Wien kennt, weiß die kost-
bare Fülle der dort vorhandenen derartigen
Arbeiten zu schätzen. Speziell von der Serie
der „Salzkammergut-Landschaften",die Wald-
müller in den dreißiger Jahren geschaffen hat,
sind kaum mehr zehn Arbeiten mit Sicherheit
in freiem Besitz nachzuweisen, und es ist selbst-
verständlich, daß heute, nachdem man erkannt
hat, daß in ihnen die Spitzenleistung des Künst-
lers liegt, wenn wirklich ein derartiges Bildchen
nochmals frei wird, eine große Anzahl von
Interessenten den Besitz für ihre Sammlung
erstreben. Es sind in den letzten Jahren nur
einige ganz wenige derartige Bilder frei gewor-
den. Eines davon befindet sich jetzt als Leih-
gabe in der Städt. Galerie in Nürnberg, drei
weitere, „ DerSalzbergbei Aussee", in einer gro-
ßen Schweizer Sammlung, eine bisher unbe-
kannte Fassung des „Waldbach Strubb" bei
Ischl ebenfalls im Privatbesitz, während eine
Beplik der „Ansicht von Bad Ischl" in ausländi-
schen Besitz überging. Alle diese Werke ent-
stammen den Jahren 1832 — 36, und aus eben

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