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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 44.1928-1929

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Cohen, Walter: Der Radierer F. M. Jansen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14159#0281

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F. M. JANSEN. OBER WESEL. ZEICHNUNG

seit „Dachau" und „Worpswede" in der neueren
Kunstgeschichte eine ähnliche Rolle spielt wie
die Höhlenbewohner in der Ethnographie. In
Wahrheit ist Jansen ein unermüdlicher Wan-
derer. In Italien zumal und in den Ländern der
ehemaligen habsburgischen Monarchie ist er so
gut zu Hause wie an den Ufern und in den
Seitentälern des Rheins. Diesen wiederentdeckt,
überlebter Romantik entkleidet zu haben, wird
immer einer von Jansens Ruhmestiteln bleiben.
Hans F. Secker hat über die radierten Rheinland-
schaften, die 31 Blätter des großen Zyklus von
1925, im zweiten Bande des Wallraf- Richartz-
Jahrbuches (Verlag Klinkhardt & Biermann,
Leipzig) so eingehend geschrieben, daß es sich
hier erübrigt, Wiederholendes zu sagen. Vor-
herschon, bereits im Jahre der „Gondeln", 1913,
war in Duisburg, wo Jansen mit dem frühver-
storbenen Ernst Isselmann in einem Brücken-

turme der Rheinbrücke hauste, eine Folge von
Industrie-Radierungen „Der eiserne Rhein"
entstanden. Selbst den vier Jahren des Soldaten-
lebens, die nunmehr folgten, wurde in den bei
E. A. Seemann verlegten Radierungszyklen
„Der Prophet" und „Die Ernte" ein künst-
lerischer Ertrag abgezwungen. Zwischen 1918
und 1922 entstanden neben vielen Holzschnitten
(u. a. 22 große Blätter „Die Großstadt" bei
J. B. Neumann) die vorzüglichen österreichi-
schen Landschaften, 25 Radierungen, von denen
Karl Nierendorf-Berlin 15 im Jahre 1924
herausgab. Von den zahlreichen Einzelblättern,
unter denen sich auch gelungene Porträts fin-
den, zu sprechen, ist hier unmöglich.
Zufahrende Energie, die sich gerne in horizon-
talen Strichlagen äußert, ist ein Merkmal von
Jansens graphischer Handschrift. Neben den
Radierungen — die Holzschnitte sind teilweise

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